Die Forschungs- und Entwicklungsaktivitäten der NORMA Group zielen darauf ab, technologische Trends frühzeitig zu erkennen und gezielt zu adressieren. Dadurch soll die Erreichung der strategischen Unternehmensziele optimal unterstützt werden. Im Fokus stehen dabei die Erschließung neuer Märkte, die Gewinnung neuer Kunden sowie die Entwicklung neuer Produkte und Systemlösungen. Die NORMA Group verfolgt den Ansatz neue Technologien danach zu beurteilen, inwiefern sie dazu dienen, bestehende Prozesse zu optimieren, den Einsatz von Material zu minimieren oder die Funktionalitäten und die Nachhaltigkeit der Endprodukte weiter zu verbessern. Der Fokus liegt auf innovativen und hoch qualitativen Lösungen für die globalen Herausforderungen der jeweiligen Endmärkte. Dazu zählen neben dem Wassermanagement und der Elektromobilität zum Beispiel auch Themen wie Digitalisierung, stationäre Batteriespeichersysteme und Wasserstoff als alternativer Energieträger. Durch eine gezielte Berücksichtigung der relevanten globalen Megatrends in enger Abstimmung mit den Kunden ist die NORMA Group in der Lage, Technologieentwicklungen frühzeitig zu erkennen und entsprechende Produkt- und Technologieinnovationen zu starten. Der Schutz von Ressourcen und Umwelt spielt dabei eine bedeutende Rolle.

Die in den Vorjahren bereits implementierte neue organisatorische Struktur für die F&E-Abteilungen nach den drei strategischen Geschäftseinheiten Water Management, Industry Applications sowie Mobility & New Energy ermöglicht eine optimierte überregionale Zusammenarbeit der Teams und eine bessere Verzahnung der Entwicklungstätigkeiten mit den Business Development Teams (Vertrieb und Application Engineering). Der globale Fokus der Geschäftseinheiten ermöglicht ein zielgerichteteres und effizienteres Bearbeiten von anstehenden Aufgaben. Gleichzeitig werden die Aufgaben und Projekte weiterhin nach den strategischen Vorgaben, zum Beispiel durch das Innovation Council und das Global Product Management, priorisiert.

 

Fokus auf Innovationen

Der Schwerpunkt der Forschungs- und Entwicklungsaktivitäten der NORMA Group liegt auf der Stärkung der Innovationskraft des Unternehmens. Die systematische Planung und Umsetzung von Innovationsprojekten stehen unverändert im Fokus. Die Beobachtung der strategischen Endmärkte und die Integration des erlangten Wissens in den internen Innovationsprozess sind gemeinsame Aufgaben des sogenannten Foresight Managers und des Global Product Managements.

Im Geschäftsjahr 2023 hat die NORMA Group das oben beschriebene Konzept von Innovation, Forschung und (Produkt-)Entwicklung weiter fortgeführt. Eine softwarebasierte Innovationsplattform wird zum systematischen Identifizieren, Dokumentieren und Bewerten neuer Ideen unter Einbeziehung aller NORMA-Group-Mitarbeiter genutzt. Das Netzwerken mit Start-ups und Universitäten, ergänzt mit Messebesuchen und dem engen Austausch mit den technischen Teams unserer Kunden wurde im Geschäftsjahr 2023 genutzt, um dadurch zusätzliche Impulse für neue Produkte und Anwendungsfelder zu generieren.

 

Numerische Simulation und Validierung neuer Technologien

Anspruch der NORMA Group ist es, zukunftsweisende Technologien, die basierend auf den weltweiten Megatrends identifiziert werden, in die Entwicklung und das Design der Produkte einfließen zu lassen. Bei der effizienten Entwicklung und der Optimierung neuer Produktkonzepte spielen mathematische Modelle und numerische Simulationen in den frühen Entwicklungsphasen eine wesentliche Rolle. Die jeweiligen Konzepte werden neben den theoretisch-technischen Untersuchungen – sogenannte Verifizierung – auch nachfolgenden umfangreichen physischen Tests unterzogen: sogenannte Validierung. Die numerische Simulation erlaubt es, die benötigten Entwicklungszeiten zu optimieren. Die Anzahl der experimentellen Optimierungsschleifen inklusive der dafür jeweils benötigten Zeiten zum Herstellen von Prototypen und Prüfungen im Labor lässt sich dadurch reduzieren. Die abschließende experimentelle Validierung neuer Produkte bestätigt im Idealfall die zuvor über die Simulation ermittelten Produkteigenschaften. Die Simulation dient dazu sicherzustellen, dass die untersuchten Produkte, Technologien, Materialien und Fertigungsprozesse den Anforderungen des Marktes gerecht werden.

 

Strategische Zusammenarbeit mit Kunden und Forschungseinrichtungen

In der strategischen Geschäftseinheit Water Management hält die NORMA Group aufgrund der vielfältigen Standards, unterschiedlichen regulativen Vorgaben und Best Practices einen engen Kontakt mit Distributoren und Endkunden, Installateuren, Handels- und Bauunternehmen sowie Regulierungsbehörden. Auf diese Weise können differenzierte Produktlösungen entwickelt werden, die die lokalen Marktbedürfnisse bedienen.

Innerhalb der strategischen Geschäftseinheit Industry Applications, die traditionell ein Handelssegment darstellt, konzentrieren sich die Anforderungen der Kunden der NORMA Group vielmehr auf eine hohe Qualität und ein starkes Markenimage, jederzeitige Verfügbarkeit der Produkte und ein weitestgehend komplettes Sortiment. Daher liegt der Fokus im Bereich Industrieanwendungen auf der sinnvollen Optimierung des Produktsortiments und gezielten Marketingmaßnahmen. MARKETING

Die strategische Geschäftseinheit Mobility & New Energy ist dadurch gekennzeichnet, dass die NORMA Group eng zusammen mit ihren Endkunden, führenden Forschungs- und Entwicklungseinrichtungen, Lieferanten und anderen externen Partnern agiert. Auf diese Weise können die Anforderungen der Kunden direkt in die Entwicklung neuer Produkte und Technologien einfließen. Dadurch wird auch eine schnelle Vermarktung sichergestellt. Aus Wettbewerbsgründen wird von einer Veröffentlichung konkreter Inhalte im Rahmen dieser Entwicklungskooperationen abgesehen.

 

Entwicklungsschwerpunkte 2023

Die Schwerpunkte im Bereich Produktentwicklung und Produktweiterentwicklung wurden im Geschäftsjahr 2023 durch die Trendthemen Wassermanagement, Mobilität, Digitalisierung, Globalisierung und Nachhaltigkeit bestimmt.

In der strategischen Geschäftseinheit Water Management lag der Fokus der Tätigkeiten auf globalen, marktorientierten und innovativen Lösungen für den effizienten Einsatz von Wasser. Ebenso wurde an der Verwendung nachhaltiger Materialien sowie dem Angebot an „smarter“ Steuerungstechnik gearbeitet. Hocheffiziente Komponenten für Bewässerungsanlagen (beispielsweise Mikrosprüher, Präzisionstropfer und Tropfleitungen) in Kombination mit Druckreglern, Partikelfiltern und intelligenten Steuerungskomponenten (zum Beispiel Ventile und Steuergeräte) bilden Systemlösungen, die den aktuellen und künftigen Anforderungen an ein lokales Wassermanagement entsprechen. Im Entwässerungsmanagement reichen die Entwicklungsbestrebungen von Technologien zur Wasserrückgewinnung in Auffangwannen, flexiblen Entwässerungsrinnen und Drainagegräben über Technologien zur Filterung sämtlicher Schwebstoffe (TTS) mithilfe unterirdischer Kammern bis hin zu Maßnahmen, um die Wasserdurchlässigkeit von Bodenbefestigungen auf Grün- und Schotterflächen zu optimieren. Entsprechend den Zielsetzungen der NORMA Group hinsichtlich ihrer sozialen und ökologischen Verantwortung wurden in der strategischen Geschäftseinheit Water Management zudem weitere Initiativen gestartet, um den Einsatz nachhaltiger und wiederverwerteter Roh- und Kunststoffe im Produkt- und Prozessdesign auszuweiten. Die umfassende konzerninterne Kompetenz und die Nähe zu Kunden, Vertriebspartnern und Behörden ermöglicht es der NORMA Group, das bestehende Produktportfolio und die Entwicklung neuer innovativer Produkte an die Marktbedürfnisse anzupassen.

In der Elektromobilität ist das Thermomanagement von Batterien und Systemen unverändert ein Schlüsselthema. Dafür entwickelt die NORMA Group im Produktbereich FLUID spezielle Leitungssysteme, die für eine gleichmäßige Temperaturverteilung in der Batterie und die Einhaltung des optimalen Betriebszustands der Zellen sorgen. Das konsequente Einsetzen der numerischen Simulation hat hier maßgeblich zur Entwicklung von Fluidkomponenten und -systemen mit niedrigsten Durchflusswiderständen und damit maximierter Effizienz und Ressourcenschonung geführt. Innovationen im Produktbereich FASTEN fokussierten sich auch im Jahr 2023 auf das Ziel der Markt- und Technologieführerschaft. Neben neuen Produktlösungen wurde hier auch maßgeblich an der kontinuierlichen Verbesserung von Produkten anhand der Gesichtspunkte Effizienz, Standardisierung, Robustheit, Ressourcenschonung und Gewichtsersparnis gearbeitet.

Die NORMA Group ist weiterhin im Bereich der Brennstoffzellen aktiv und liefert hier Leitungssysteme und Befestigungselemente. In diesem Umfeld laufen weitere Projekte, die dazu beitragen, den Einsatz bestehender und neuer Produktlösungen in der Brennstoffzellentechnologie vorzubereiten. Beispiele dafür sind die Entwicklung von Bauteilen aus speziellen Kunststoffgüten, welche die neuen Kundenanforderungen an Wasserstoffleitungssysteme erfüllen.

 

Know-how durch Patente geschützt

Ein wesentlicher Erfolgsfaktor der NORMA Group ist das spezifische Know-how im Bereich Verbindungstechnologie. Aus diesem Grund schützt der Konzern seine Innovationen durch entsprechende Patente. Zum 31. Dezember 2023 wurden insgesamt 729 Patente und Gebrauchsmuster (2022: 960) gehalten. Im Geschäftsjahr 2023 betrug die Zahl der internen Erfindungsmeldungen 20 (2022: 21), während die Zahl der neu eingereichten Patentanmeldungen bei 28 lag (2022: 30).

 

F&E-Aufwendungen

Die Ausgaben für Forschung und Entwicklung summierten sich im Jahr 2023 auf EUR 44,3 Mio. (2022: EUR 40,6 Mio.). Dies entspricht rund 3,6 % (2022: 3,3 %) des Gesamtumsatzes der NORMA Group im Geschäftsjahr 2023. Die Aktivierungsquote, das heißt der Anteil der aktivierten Eigenleistungen an den Ausgaben, betrug im aktuellen Berichtsjahr 6,8 % (2022: 6,0 %).

 

Beschäftigte im F&E-Bereich

Zum 31. Dezember 2023 beschäftigte der Konzern im Bereich Forschung und Entwicklung 316 Mitarbeiter (2022: 311 Mitarbeiter) weltweit. Dies entspricht rund 5,3 % der Stammbelegschaft (2022: 5,0 %).

             

F&E-Kennzahlen

T026

   

2023

2022

2021

2020

2019

Anzahl

316

311

343

340

345

% der Stammbelegschaft

5,3

5,0

5,5

5,1

5,3

EUR Mio.

44,3

40,6

38,0

29,0

31,2

% vom Umsatz

3,6

3,3

3,5

3,1

4,7

Anzahl

20

21

25

22

22

Legende

Diese Inhalte sind Teil des nichtfinanziellen Konzernberichts und unterlagen einer gesonderten Prüfung mit begrenzter Sicherheit („limited assurance“).