Produktion und Logistik
Die NORMA Group produziert und vertreibt mehr als 40.000 Produkte und unterhält weltweit 25 Produktionsstandorte. Darüber hinaus verfügt sie über ein Netzwerk aus zahlreichen Distributions-, Vertriebs- und Kompetenzzentren, über die eine Belieferung ihrer Kunden in den jeweiligen Regionen fristgerecht ermöglicht werden soll.
Produktion und Auslastung
Zwischen den weltweiten Standorten schwankt der Auslastungsgrad der Produktions- und Distributionsstätten der NORMA Group. In den Ländern, in denen sich das Geschäft der NORMA Group weiterhin im Aufbau befindet, kann die flächenbezogene Auslastung der Produktionswerke teilweise noch gesteigert werden. Durch vorausschauende Investitionsentscheidungen wird dort sichergestellt, dass hinreichend Fläche zur flexiblen Erweiterung der Produktion zur Verfügung steht. In den Industrieländern und Märkten, in denen die NORMA Group bereits eine langjährige Marktposition vorweist, sind die Produktionsflächen und -kapazitäten weitestgehend ausgelastet. Ziel der NORMA Group ist es dabei, die Produktionsverfahren durch Effizienzsteigerungen derart zu optimieren, dass zusätzliche Kapazitäten möglichst innerhalb der bestehenden Fläche geschaffen werden.
Die Auslastung der Produktionsanlagen kann entsprechend der Kundennachfrage und Auftragssituation variiert werden. Auf den vorhandenen Anlagen können innerhalb der einzelnen Produktkategorien durch geringe Umrüstungsmaßnahmen zahlreiche Produkte mit verschiedenen Spezifikationen hergestellt werden. Dadurch kann die Produktion an der aktuellen Kundennachfrage ausgerichtet werden.
Auch im Geschäftsjahr 2024 führte der Ukraine-Krieg infolge der erlassenen Außenhandelsgesetze dazu, dass nicht nach Russland und Weißrussland geliefert wurde. Der fortdauernde Krieg im Gazastreifen und im Libanon und die Auseinandersetzungen im Roten Meer haben im Geschäftsjahr 2024 zu keinen relevanten Versorgungsengpässen oder Lieferschwierigkeiten geführt. Die Auswirkungen dieser Konflikte auf die Lieferketten werden weiter kontinuierlich beobachtet, unterstützt durch digitale Risikowarnsysteme. Durch eine ausgedehnte Vorausplanung der betroffenen Containertransporte zwischen Europa und Asien werden die längeren Transportzeiten ausgeglichen.
Produktionskapazitäten im Geschäftsjahr 2024 optimiert, erweitert und teilweise automatisiert
Die NORMA Group hat im Geschäftsjahr 2024 in diverse Bereiche ihrer Geschäftsaktivitäten investiert.
In der Region EMEA betrafen die Investitionen im Wesentlichen den weiteren Aufbau der Produktion für Fluid- sowie Leitungssysteme, insbesondere im Bereich Elektromobilität. Darüber hinaus erfolgten an verschiedenen Standorten Kapazitätserweiterungen für die Schellenfertigung. Die Modernisierung und Weiterentwicklung der Fertigungsanlagen und Werkzeugkonzepte spielte in der Region EMEA ebenfalls eine wesentliche Rolle.
Die Region Amerika legte den Schwerpunkt der Investitionstätigkeit unter anderem auf den weiteren Ausbau der Produktionskapazitäten im Bereich Water Management. Daneben war die Automatisierung von Fertigungsanlagen sowie die Modernisierung der Infrastruktur ein relevantes Investitionsfeld. Zudem wurde in der Region Amerika in den Aufbau von Produktionskapazitäten und Werkzeugen für eine Produktinnovation im Bereich Mobility & New Energy investiert. Die Modernisierung von Fertigungsabläufen und Werkzeugen für Steckverbindungselemente und die Schellenfertigung war ebenfalls ein zentrales Thema.
In der Region Asien-Pazifik betrafen die Investitionen vor allem den Kapazitätsaufbau zur Lokalisierung der Schellenfertigung im chinesischen Markt. Außerdem standen dort ein automatisiertes internes Versorgungslager sowie Test- und Validierungskapazitäten im Fokus.
Im Geschäftsjahr 2024 wurde damit in die Optimierung von Produktionsabläufen und Prozessen investiert und diese automatisiert. Im Mittelpunkt dessen standen dabei sowohl der Bereich Produktion als auch die physische Logistik und die Lagerhaltung.
Die nachfolgende Tabelle liefert einen Überblick über die bedeutendsten Investitionen im aktuellen Berichtsjahr.
Investitionsschwerpunkte 2024 | T026 | ||
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Region | Land | Stadt | Investition |
EMEA | Serbien | Subotica | Weiterer Aufbau neuer Fertigungskapazitäten im Bereich von Fluidsystemen für einen führenden europäischen Automobilhersteller |
Aufbau von Fertigungskapazitäten im Bereich von Leitungssystemen insbesondere im E-Mobility-Bereich für verschiedene Neuaufträge aus dem Automobilsektor | |||
Großbritannien | Newbury | Signifikante Kapazitätserweiterung für einen bestehenden Auftrag im Bereich der Schellenfertigung für einen führenden deutschen Automobilhersteller | |
Modernisierung, Automatisierung und Weiterentwicklung der Fertigungsanlagen und Werkzeugkonzepte sowie Kapazitätserweiterung im Bereich der Schellenfertigung | |||
Tschechien | Hustopeče | Erweiterung und Modernisierung der Fertigungskapazitäten im Bereich der Schellenfertigung sowie Optimierung der Lagerverwaltung | |
Deutschland | Maintal | Modernisierung der vollautomatischen Fertigungsanlagen im Bereich der Schellenfertigung | |
Polen | Pilica | Aufbau von vollautomatischen Montageanlagen im Bereich von Steckersystemen | |
Aufbau von vollautomatischen Fertigungskapazitäten und Werkzeugen für neue Produktent-wicklung im Rahmen eines globalen Auftrags eines führenden Automobilherstellers | |||
Amerika | USA | St. Clair, Michigan | Aufbau von Fertigungskapazitäten und Werkzeugen im Bereich der Elektromobilität für eine Produktinnovation |
Modernisierung und Automatisierung von Fertigungsanlagen und Werkzeugen für Steckverbindungselemente | |||
Lithia Springs, Georgia | Aufbau der Fertigungskapazitäten am neuen Standort für Water Management | ||
Lindsay, Kalifornien | Erweiterung Fertigungskapazitäten im Water Management und Modernisierung Infrastruktur | ||
Automatisierung von Fertigungsanlagen im Bereich Water Management | |||
Lake Orion, Michigan | Automatisierung der Verpackungstechnologie im Bereich der Distribution | ||
Mexiko | Juarez | Automatisierung im Bereich der Schellenfertigung | |
Tijuana | Modernisierung und Automatisierung von Fertigungskapazitäten für die Schellenfertigung | ||
Asien-Pazifik | China | Changzhou | Kapazitätsaufbau zur Lokalisierung im Bereich Schellenfertigung für den chinesischen Markt |
Aufbau eines vollautomatischen Intralogistik-Lagers | |||
Qingdao | Aufbau von vollautomatisierten Fertigungskapazitäten und Werkzeugen für neue Produkt-entwicklung im Rahmen eines globalen Auftrags eines führenden Automobilherstellers | ||
Signifikanter Aufbau von vollautomatisierten Fertigungskapazitäten und Werkzeugen für Neugeschäft im Bereich Leitungssysteme für einen führenden Automobilhersteller in China | |||
Wuxi | Aufbau von internen Test- und Validierungskapazitäten im Bereich von Fluidsystemen |
Kontinuierliche Optimierung der gesamten Wertschöpfungskette
Alle internen Prozessschritte in der Wertschöpfungskette werden bei der NORMA Group kontinuierlich auf Optimierungspotenziale hin untersucht. Ein wesentliches Instrument dafür ist das Global-Operational-Excellence-Management-System. Angelehnt an dieses System werden bestehende Prozesse analysiert, Verbesserungspotenziale identifiziert, entsprechende Maßnahmen zu deren Umsetzung eingeleitet und Kostenoptimierungsprojekte realisiert. Durch die daraus in den vergangenen Jahren erfolgte Automatisierung und Standardisierung zahlreicher Prozesse konnten signifikante Skaleneffekte erzielt werden.
Seit 2014 arbeitet die NORMA Group in allen Produktionswerken weltweit nach dem NORMA-Group-Produktionssystem (NPS). Ziel des NPS ist es, die operative Performance, Sicherheit, Liefertreue und Qualität in den Werken zu verbessern, weitere Kosteneinsparpotenziale zu identifizieren und umzusetzen. Die NORMA Group bedient sich dabei aus einer „Toolbox“ von Lean-Methoden. Dazu gehören unter anderem die 5S-Methodik, der tägliche Gemba-Walk, die Rüstzeitoptimierung mittels SMED (Single Minute Exchange of Die) sowie TPM (Total Productive Maintenance). Im Rahmen der SCM-Transformation bei der NORMA Group werden diese und weitere Werkzeuge, wie zum Beispiel Kanban, auch in der Logistik eingeführt. Des Weiteren sorgt ein standardisierter Problemlösungsprozess dafür, interne und externe Kundenreklamationen schneller und effektiver zu bearbeiten.
Kundennähe und Sicherheit der Lieferkette
Um die Supply-Chain-Kosten und Risiken möglichst gering zu halten, ist die NORMA Group bestrebt, die Wertschöpfungskette möglichst kurz zu halten und nicht wertschöpfende Zwischenschritte über zusätzliche NORMA-Group-Standorte zu vermeiden. Die Zielsetzung besteht in einer kundennahen Produktion, die neben einer Optimierung des Working Capitals und der Supply-Chain-Kosten zusätzlich auch Lieferrisiken minimiert, negative Auswirkungen auf die Umwelt reduziert und die immer stärker geforderte Flexibilität sicherstellt. Der Wert kurzer und direkter Lieferwege ist dabei wesentlich. Dies wurde 2024 auch wieder deutlich. Hier lassen sich vor allem die anhaltenden geopolitischen Spannungen und die damit einhergehenden kurzfristigen Schwankungen bei Verfügbarkeit und Bedarf als wesentliche Einflussfaktoren hervorheben. In diesem Zusammenhang stellen insbesondere Seetransporte aufgrund von Kapazitätsengpässen in Häfen und der daraus resultierenden Knappheit von Containerkapazitäten die Logistik international agierender Unternehmen, so auch die der NORMA Group, immer wieder vor neue Herausforderungen. Ein wichtiges Ziel des Konzerns bleibt daher auch hier, trotz längerer Laufzeiten dennoch in der Lage zu sein, jederzeit flexibel auf die schwankende Nachfrage der Kunden zu reagieren. Dies greift unter anderem auch das Mitte 2023 implementierte Programm „Step Up“ auf. Im Geschäftsjahr 2024 konnten mit zielgerichteten Maßnahmen beispielsweise Effizienzen im Supply Chain Management in der gesamten Region EMEA erreicht werden. Auch die Verfügbarkeit der Produkte erfuhr eine weitere deutliche Verbesserung. Diese positive Entwicklung versetzt die NORMA Group in die Lage, den Absatz ihrer Produkte auch in Zukunft besser zu unterstützen.
Obwohl der Anspruch besteht, möglichst kurze Wege in der Logistik zu nutzen, sind grenzüberschreitende Lieferungen für die NORMA Group vielfach unerlässlich, um sowohl dem Bedarf als auch den Anforderungen der Abnehmer jederzeit gerecht zu werden. Optimierte und sichere Zollprozesse sind daher unverzichtbar. Aus diesem Grund beteiligt sich die NORMA Group an diversen Zollhandelspartnerschaftsprogrammen, zum Beispiel in den USA und in der EU. Durch die Supply-Chain-Security-Programme, insbesondere Authorized Economic Operator (AEO) und Customs-Trade Partnership Against Terrorism (C-TPAT), die ein Bestandteil des weltweiten Compliance-Programms sind, strebt die NORMA Group die Sicherstellung einer gesetzeskonformen Lieferkette an. Mithilfe turnusmäßig stattfindender Überprüfungen aller Geschäftspartner schließt die NORMA Group die Belieferung rechtlich sanktionierter Dritter aus. Darüber hinaus wird durch interne Organisationsanweisungen, die regelmäßig kontrolliert werden, die Einhaltung der einschlägigen gesetzlichen Regelungen zur Exportkontrolle sichergestellt.
Legende
Diese Inhalte sind Teil des nichtfinanziellen Konzernberichts und unterlagen einer gesonderten Prüfung mit begrenzter Sicherheit („limited assurance“).