Liebe Aktionärinnen und Aktionäre,

Sehr geehrte Kunden und Geschäftspartner,

hinter uns liegen weitere stürmische zwölf Monate und ein Geschäftsjahr mit gemischten Impulsen.

Trotz anhaltender Corona-Pandemie haben sich die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen im Jahr 2021 wieder deutlich aufgehellt. Wir haben in der ersten Jahreshälfte in den für uns relevanten Kundenindustrien eine erfreuliche Wiederbelebung der Nachfrage erlebt. Jedoch sorgte im 2. Halbjahr 2021 das erneute Aufflammen der Corona-Pandemie für Unsicherheiten. Zudem belastete insbesondere der weltweite Materialmangel infolge von anhaltenden Verwerfungen in den globalen Lieferketten die internationalen Märkte. Daraus resultierten weitereichene Auswirkungen, die das Geschäft zahlreicher Industrien im Geschäftsjahr 2021 merklich dominiert haben.

Wie die gesamte Industrie sah sich auch die NORMA Group mit umfassenden Herausforderungen konfrontiert. Die aus den Verwerfungen der Lieferketten resultierende Materialknappheit zog vor allem in der zweiten Jahreshälfte 2021 einen starken Anstieg des Preisniveaus für Produktionsmaterialien nach sich. Damit zusammenhängend stiegen auch die Kosten für Frachten und Transportdienstleistungen auf bisher ungekannte Höhen. Vor diesem Hintergrund mussten wir im September 2021 unsere Prognose für das operative Ergebnis im Geschäftsjahr 2021 anpassen. Zudem haben wir die entstandenen Marktwidrigkeiten auch in einem wechselhaften Bestellverhalten unserer Kunden in der Automobilindustrie gespürt, die aufgrund des Mangels an Elektronikkomponenten geringere Volumina abriefen oder Bestellungen zeitlich nach hinten verschoben. Das herausfordernde Umfeld führte zu einer Situation, die nicht nur große Flexibilität, sondern auch ein hohes Maß an Disziplin erforderte. Mit einer Reihe von Gegenmaßnahmen gelang es uns, die negativen Effekte auf unser Geschäft bestmöglich einzudämmen.

Mit einem organischen Umsatzwachstum in Höhe von 16,2 % auf EUR 1.091,9 Mio. lagen wir trotz des schwierigen und unsicheren Umfelds im Rahmen der im März 2021 veröffentlichten Annahme eines niedrigen zweistelligen organischen Konzernumsatzwachstums. In den Regionen Amerika und Asien-Pazifik übertrafen die Erlöse im Geschäftsjahr 2021 sogar wieder spürbar das Niveau des Vorkrisenjahres 2019. Unser Wassergeschäft wuchs abermals kräftig und erreichte einen Umsatzanteil von rund 24 %. Mit der guten Umsatzentwicklung übertraf auch unser operatives Ergebnis, das bereinigte EBIT, mit EUR 113,8 Mio. den Wert des coronabelasteten Vorjahres zwar deutlich, jedoch wurde die Ergebnisentwicklung insbesondere im 4. Quartal 2021 durch die anhaltenden Engpässe bei den Liefer- und Logistikketten belastet. Die bereinigte EBIT-Marge belief sich auf 10,4 % und entwickelte sich damit entsprechend unserer im September 2021 angepassten Erwartungen. Diese Erfolge sind der Verdienst unserer engagierten Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und der Beleg für eingespielte Teamarbeit.

Das Jahr 2021 hat damit erneut gezeigt, dass wir mit unserer breit diversifizierten Aufstellung und unseren beiden Vertriebswegen Engineered Joining Technology und Standardized Joining Technology solide positioniert sind. Zugleich wurde deutlich, dass Agilität eine der wesentlichen Voraussetzung für Erfolg ist. Darauf fokussieren wir uns mit unserem im Jahr 2019 initiierten Transformationsprogramm „Get on track“. Im Geschäftsjahr 2021 wurden hierbei drei wesentliche Schritte erzielt. Erstens haben wir mit der Integration der Produktion von Fengfan vom Standort Shaoxing in ein Werk in Changzhou unsere Standorte in der Region Asien-Pazifik erfolgreich konsolidiert. Damit können die Geschäftsaktivitäten vor Ort nun noch besser auf die strategischen Geschäftsbereiche Mobilität und Neue Energien sowie Industrieanwendungen ausgerichtet werden. Zweitens wurden in Zusammenhang mit der im Juni 2020 bekanntgegebenen Schließung des Standorts Gerbershausen bis Ende 2022 erste Produktgruppen bereits erfolgreich nach Tschechien und Schweden transferiert. Drittens haben wir unsere Digital-Commerce-Aktivitäten nochmals weiter ausgebaut. Dies umfasst insbesondere die Ausweitung des im Vorjahr neu eröffneten NORMA Group Webshops um Distributionskunden in Benelux-Ländern, womit neue Absatzpotenziale in der Region EMEA geschaffen wurden.

Die Themen Digitalisierung und smarte Innovationen bewegen den Globus. Dies geschieht mit steigendem Momentum. Die NORMA Group stellt hierbei insbesondere auch die spezifischen Anforderungen Ihrer Kunden gezielt in den Fokus. Darauf richten wir uns nicht nur im Vertrieb aus, sondern auch in der eigenen Produktion und zunehmend auch in unseren Produkten. Mit unserem ausgezeichneten Team von Entwickler:innen und Produktingenieur:innen legen wir das Augenmerk zudem darauf, unsere Innovationsfähigkeit stetig zu stärken und unseren Kunden intelligente Lösungen anzubieten. Ein Beispiel ist der kürzlich eingeführte Schnellverbinder SR QR Code. Mit ihm ermöglichen wir unseren Kunden, die Fertigungsprozesse weiter zu digitalisieren. Bei allen unseren Aktivitäten ist die Nähe zum Kunden für uns ein ebenso wesentlicher Faktor. Als Teil der Wachstums- und Lokalisierungsstrategie der NORMA Group haben wir im März 2021 die Erweiterung der Produktionskapazitäten an unserem Standort in Wuxi, China, erfolgreich abgeschlossen und somit unsere Produktionsfläche nahezu verdreifacht. Damit kann nun vor dem Hintergrund der steigenden Kundennachfrage für jedes Marktsegment eine breitere Produktpalette angeboten werden; zugleich wird dadurch die lokale Markteinführung neuer Produkte unterstützt, insbesondere von innovativen Fluid-Komponenten.

Alle diese Schritte sind für uns – entsprechend dem Titel unseres Geschäftsberichts 2021 – „Nachhaltig. Relevant.“ Diese Attribute lassen sich aber insbesondere auch auf unser Geschäftsmodell übertragen. Mit unserer auf Wertsteigerung fokussierten Strategie haben wir bereits wichtige Weichen für eine erfolgreiche Zukunft gestellt. Wir verfügen über ein nachhaltiges Geschäftsmodell, das auf die relevanten Megatrends Klimawandel und Ressourcenknappheit ausgerichtet ist. Damit adressieren wir die spezifischen Anforderungen unserer Kunden. Basierend darauf konzentrieren wir uns auf die stetige Weiterentwicklung in unseren strategischen Geschäftseinheiten: Wassermanagement, Industrieanwendungen sowie Mobilität und neue Energien. Corporate Responsibilty, im Sinne von unternehmerischer Verantwortung und Nachhaltigkeit, ist ein zentraler Bestandteil unserer Strategie. Diesem Anspruch werden wir mit unseren innovativen und zukunftsfähigen Produkten und in einer stetigen Optimierung unserer Produktionsprozesse gerecht. Wir arbeiten kontinuierlich daran, unseren ökologischen Fußabdruck und insbesondere Treibhausgasemissionen mit geeigneten Maßnahmen an unseren weltweiten Standorten gezielt zu reduzieren. Eine davon umfasst auch den Einsatz und die Nutzung von klimaneutralem Strom. Damit und auch konzentriert auf einen schonenden Ressourceneinsatz gelang es uns, unsere CO2-Emissionen im angelaufenen Geschäftsjahr gegenüber dem coronabelasteten Vorjahr deutlich um 12,8 % zu senken.

Liebe Aktionärinnen und Aktionäre, die Entwicklungen im Geschäftsjahr 2021 und die damit verbundenen Turbulenzen spiegeln sich auch im Kursverlauf der NORMA-Group-Aktie wider. Beflügelt durch die allgemeine Aufhellung der Weltkonjunktur erreichte die NORMA-Group-Aktie Anfang Juni 2021 zunächst ihren höchsten Stand des Jahres. Im Verlauf des 2. Halbjahres setzte bei der Aktie im Einklang mit dem Gesamtmarkt eine Kurskorrektur ein, die bis zum Ende des Jahres nicht gänzlich kompensiert werden konnte. Die NORMA-Group-Aktie beendete das Geschäftsjahr 2021 bei einem Schlusskurs von EUR 33,88 und mit einem Minus in Höhe von 19,1 % gegenüber dem Jahresende 2020.

Vorhersagen sind in einem weiterhin von großen Unsicherheiten geprägten Umfeld sehr schwierig. Das Jahr 2022 wird herausfordernd bleiben. Hierbei blicken wir insbesondere auf die Geschehnisse und potenziellen Auswirkungen in Zusammenhang mit der militärischen Russland-Ukraine-Krise. Die NORMA Group betreibt keine Produktions- und Vertriebsstandorte in der Ukraine oder in Russland und der Anteil des Geschäfts mit Kunden in Russland und der Ukraine am Gesamtumsatz der NORMA Group beträgt weniger als 1 Prozent. Wie sich militärische Russland-Ukraine-Krise auf die Weltwirtschaft und damit langfristig auf die NORMA Group auswirken wird, kann derzeit jedoch nicht vollumfänglich eingeschätzt werden. Sicher ist jedoch, dass uns die verworfenen Lieferketten vor allem auch im 1. Halbjahr 2022 noch beschäftigen werden. Auch die Corona-Pandemie bleibt weiter präsent. Dennoch sind wir zuversichtlich, dass sich die NORMA Group weiter gut entwickeln wird. Unsere Auftragsbücher sind gut gefüllt und unsere innovativen Produkte sind bei unseren Kunden gefragt. Mit gezielten Maßnahmen schaffen wir aktiv Voraussetzungen für weiteres Wachstum und steigern sukzessive unsere Profitabilität. Daher halten wir unverändert an unserer Mission fest, dass wir Weltmarktführer für Verbindungs- und Fluid-Handling-Technologie in heutigen und künftigen Märkten sein wollen.

Unser Anspruch ist auch, Sie, liebe Aktionärinnen und Aktionäre, angemessen am Unternehmenserfolg zu beteiligen. Daher werden wir Ihnen, auf der diesjährigen virtuellen Hauptversammlung am 17. Mai 2022 eine Dividende in Höhe von EUR 0,75 je Aktie vorschlagen. Dies entspricht einer Ausschüttungsquote in Höhe von rund 33 % unseres bereinigten Periodenergebnisses im Rahmen unserer nachhaltigen Dividendenstrategie.

Bei unseren über 8.200 Mitarbeiter:innen möchten wir uns herzlich bedanken. Sie alle haben mit ihrem unermüdlichen Engagement, ihrer Flexibilität und Solidarität in diesen herausfordernden Zeiten Widerstandskraft sowie ein großes Durchhaltevermögen bewiesen.

Lassen Sie uns den Wachstumskurs gemeinsam fortsetzen – „Nachhaltig. Relevant.“

Herzlichst

Legende

Diese Inhalte sind Teil des nichtfinanziellen Konzernberichts und unterlagen einer gesonderten Prüfung mit begrenzter Sicherheit („limited assurance“).