Gesamtwirtschaftliche und branchenspezifische Rahmenbedingungen

Weltwirtschaft in 2022: Weiterer Aufschwung bei weiterhin sehr hohen Risiken erwartet

Trotz weiterhin bestehender Herausforderungen in den globalen Lieferketten und hoher Energiekosten wird laut aktuellen Schätzungen von Wirtschaftsforschungsinstituten ein kräftiger Konjunkturaufschwung im Jahresverlauf 2022 prognostiziert. Unter der Annahme eines stetigen Abklingens des Pandemiegeschehens werden überdies unterstützende Impulse durch Nachholeffekte im Konsumbereich und bei Investitionstätigkeiten erwartet. Auf Seiten der Fiskalpolitik wird in zahlreichen Ländern im Jahr 2022 nach aktuellen Einschätzungen ein stabilisierender Effekt gesehen, wohingegen für die Geldpolitik in den USA aufgrund der im Januar 2022 bekanntgegebenen Zinserhöhung eine weitere Straffung erwartet wird. Dadurch entsteht Druck auf Länder weltweit, ihre Währungen mit Zinssteigerungen zu stützen, wovon vor allem Schwellenländer betroffen sein dürften. Aufgrund der weltweit gegenwärtig hohen Risiken erwartet der IWF im Jahr 2022 ein gegenüber der Herbst-Prognose 2021 um 50 Basispunkte geringeres Wachstum der Weltwirtschaft in Höhe von 4,4 %. Im Folgejahr wird ein Plus von 3,8 % angenommen. Hierbei ist zudem einzukalkulieren, dass der weitere Pandemieverlauf, anhaltende Materialengpässe, die hohe Inflation und vor allem die Zinswende die Konjunktur stärker als derzeit angenommen beeinträchtigen und zu Turbulenzen an den Devisen- und Kapitalmärkten führen könnten. Belastend auf die Weltwirtschaft wirken zudem Unsicherheiten hinsichtlich möglicher Eskalationen bei militärischen Konflikten.

In China folgt die Geld- und Fiskalpolitik aktuell einem expansiven Kurs, mit dem Ziel, die dortige Binnenkonjunktur zu stützen. Dementsprechend hat die dortige Notenbank zuletzt den Mindestreservesatz mehrfach gesenkt. Daher rechnet der IWF damit, dass die chinesische Wirtschaft sukzessive auf einen weitgehend abflachenden Expansionspfad zurückkehren wird, der schon vor der Pandemie trendbestimmend war. Die ASEAN-5-Staaten dürften bei geringeren Infektionszahlen verstärkt von den globalen Nachfrageimpulsen profitieren und stark wachsen (+5,6 %). Auch Indien bleibt laut dem IWF auf einem sehr dynamischen Wachstumspfad (+9,0 %). Dagegen werden für Brasilien und Russland leichte Impulse erwartet. Den Prognosen des IFW zufolge werden die Schwellen- und Entwicklungsländer – begünstigt durch das hohe Niveau bei Energie- und Rohstoffkosten – ihre Erholung im Jahr 2022 mit einem Wachstum in Höhe von 4,8 % fortsetzen.

Auch in den Industriestaaten sollte sich der Wirtschaftsaufschwung im Jahr 2022 mit einer allmählichen Überwindung der Pandemie aufgrund stetiger Immunisierung der Bevölkerung weiter entfalten können. Unterstützende Impulse wurden unter anderem mit Initiativen zur Stärkung der Infrastruktur und Eindämmung des Klimawandels bereits durch die Politik in die Wege geleitet. Positiv dürfte auch wirken, dass die US-Notenbank FED plant, die Zinswende in den USA mit Blick auf die Wirtschaft angepasst umzusetzen. Dagegen wird die EZB laut bisherigen Ankündigungen trotz hoher Inflation an ihrer expansiven Geldpolitik festhalten. In diesem Umfeld sollte die Industrieproduktion, obgleich angespannter globaler Lieferketten, beschleunigt wachsen und auch die Investitionstätigkeit sollte sich wiederbeleben. Der IWF erwartet daher, dass die Industriestaaten im Jahr 2022 um 3,9 % wachsen werden. Dabei wird sowohl in den USA als auch in Kanada ein robuster Aufschwung prognostiziert. Auch Großbritannien (+4,7 %) und Japan (+3,3 %) dürften ihre wirtschaftliche Erholung im Jahr 2022 fortsetzen.

Zur Eindämmung der Ausbreitung der Omikron-Variante des Coronavirus hatte Europa Anfang 2022 mit Kontaktsperren und umfassenden Einschränkungen des öffentlichen Lebens reagiert. Daneben bestehen die aus den ersten Lockdowns zu Beginn der Pandemie entstandenen Verwerfungen bei globalen Wertschöpfungs- und Lieferketten nach wie vor. Beide Faktoren werden die wirtschaftliche Erholung in den ersten Monaten des Jahres 2022 zunächst weiter dämpfen. Dennoch sollte sich die Wirtschaft im Euroraum im weiteren Jahresverlauf spürbar erholen. Im Bereich des Privatkonsums ist aufgrund erwarteter Nachholeffekte und einem zugleich lebhaften Arbeitsmarkt damit trotz hoher Inflation ein Anstieg der Ausgaben zu erwarten. Weitere Wachstumsimpulse sollten sich aus gesteigerten Investitionstätigkeiten aufgrund des Wiederaufnehmens aufgeschobener Projekte ergeben. Auch die Themen Digitalisierung, Energie- und Mobilitätswende sowie verstärkte Initiativen beim In-Sourcing zur Unterbindung von Engpässen in den Produktionsprozessen sollten hierbei positiv wirken. Der IWF prognostiziert daher für den Euroraum einen anhaltenden Aufschwung mit einem Wachstum im Jahr 2022 von 3,9 %. Auch die deutsche Wirtschaft soll sich, angelehnt an die Schätzungen, auf einem klaren Expansionspfad auf dem Niveau des gesamten Euroraums bewegen. Dennoch bleibt laut dem ifo-Institut und dem IWF Kiel insbesondere die potenzielle Zuspitzung der Russland-Ukraine-Krise ein Risikofaktor. Die damit zusammenhängenden Risiken im Hinblick auf höhere Energiepreise sowie vermehrte Unsicherheit könnten das Investitions- und Konsumklima in Deutschland belasten und damit negative Auswirkungen auf den konjunkturellen Aufschwung haben.

Diese gesamtwirtschaftliche Perspektive stellt die Basis der Prognose und des Ausblicks der NORMA Group für das Jahr 2022 dar.

PROGNOSE FÜR DAS BIP-WACHSTUM (REAL)

in %

2021

2022e

2023e

Welt

5,9

+4,4

+3,8

USA 1

5,6

+4,0

+2,6

China 2

8,1

+4,8

+5,2

Eurozone 3

5,2

+3,9

+2,5

Deutschland 4

2,7

+3,8

+2,5

Quellen: IWF; 1_US-Handelsministerium; 2_National Bureau of Statistics (NBS), 3_Eurostat/EZB; 4_Statistisches Bundesamt

Teils deutlich verbesserte Rahmenbedingungen für wichtige Kundenindustrien der NORMA Group

Basierend auf der Annahme, dass sowohl die Pandemie als auch die Lieferkettenprobleme sukzessive überwunden werden können und die Weltwirtschaft ihre Erholung im Jahr 2022 auf regionaler Breite fortsetzt, ist davon auszugehen, dass sich auch die Perspektiven für wichtige Kundenindustrien der NORMA Group damit weiter verbessern sollten.

Maschinenbau

Im Bereich des Maschinenbaus wird aufgrund der weiterhin bestehenden Materialengpässe auch in den ersten Monaten des Jahres 2022 zwar noch mit deutlichen Belastungen gerechnet, die vorrangig auf Elektronikkomponenten und Metallerzeugnisse Auswirkungen haben sollten. Dennoch ist die allgemeine Auftragslage laut dem Branchenverband VDMA als solide zu bewerten. Allein im deutschen Maschinenbau sind die Ordereingänge im Jahr 2021 um real 32 % gestiegen, was einer guten Ausgangsbasis entspricht. Demnach ist davon auszugehen, dass sich der Aufschwung im Maschinenbau dank des konjunkturellen Rückenwinds und der wieder gestiegenen Investitionstätigkeit auf Gesamtjahressicht 2022 fortsetzen sollte. Gestützt wird diese Annahme durch eine Zunahme der Investitionsvolumina in dem expandierenden Logistiksektor. Diese betreffen Kapazitätserweiterung und Automatisierungsinitiativen. Auch seitens der Automobilindustrie werden im Zuge des Technologieumbruchs hin zur Elektromobilität in großem Umfang Investitionen in Produktionsanlagen notwendig sein. Weitere positive Impulse für das Investitionsklima sollten auch aus der Digitalisierung und Dekarbonisierung von industriellen Produktionsprozessen kommen, zumal das Tempo für strukturelle Veränderungen in Zukunft infolge neuer Klimaschutzgesetze weiter zunimmt. Nach der aktuellen Prognose des VDMA wird für den weltweite Maschinenbau damit trotz anhaltender Engpässe und Kostensteigerungen ein robustes Wachstum im Jahr 2022 geschätzt. Während der VDMA für Brasilien (–3 %) mit einer negativen Entwicklung rechnet, sollte die Entwicklung in Indien (+4 %) und in der Türkei (+3 %) positiv ausfallen. Auch in Japan (+5 %), Kanada (+4 %) und Mexiko (+3 %) zeichnet sich ein Wachstumstrend ab. Für China, die USA und Europa wird ein moderates Expansionsniveau erwartet, während sowohl die Schweiz (+9 %) als auch Großbritannien (+10 %) ein überproportional starkes Wachstum erwarten. Für den deutschen Maschinenbau rechnet der Verband für das Jahr 2022 sowohl beim Umsatz (+6 %) aus auch im Bereich der Produktion (+7 %) mit starkem Wachstum.

MASCHINENBAU: REALE VERÄNDERUNG DES BRANCHENUMSATZES

in %

2020

2021

2022e

China

5

13

5

USA

–8

12

3

Eurozone

–13

11

5

Welt (ohne China)

–6

13

5

Quelle: VDMA, 1_Revidierte Daten laut VDMA.

Automobilindustrie

Für die Automobilindustrie erwarten die Branchenexperten von LMC Automotive (LMCA) nach der zum Teil sehr schwachen Entwicklung und Einbrüchen in den Vorjahren mit einer deutlichen Erholung im Jahr 2022. Dennoch werden die Spitzenwerte aus den Jahren 2016 bis 2018 vorerst nicht erreicht werden können. Ursächlich dafür ist vor allem auch der technologische Umbruch in der Branche. Für das Jahr 2022 rechnet LMCA mit einem robusten Anstieg des Absatzvolumens, während produktionsseitig ein Wachstum von 12,5 % auf insgesamt 85,6 Mio. im Bereich der Light Vehicles (LV) prognostiziert wird. Dabei antizipiert LMCA für China einen Zuwachs in Höhe von 7,3 %. Die Produktion in den USA soll um 16,6 % zunehmen. Ein noch stärkerer Produktionsanstieg wird in der europäischen Automobilindustrie im Jahr 2022 mit einem Plus in Höhe von 18,6 % erwartet. Davon profitieren sollen insbesondere Hersteller in Deutschland. Hierbei wird besonders nach zwei schwachen Vorjahren ein merklicher Aufwärtstrend mit einem Plus von 41,0 % geschätzt. In diesem Rahmen zeigt sich weltweit auch eine steigende Annahmebereitschaft im Hinblick auf Elektrofahrzeuge (EV). Im Segment der rein batteriebetriebenen Fahrzeuge (BEV) steigt die Nachfrage zudem deutlich exponentieller als bei Plug-in-Hybriden (PHEV). Insgesamt ist davon auszugehen, dass der Trend des Technologieumbruchs weiter an Dynamik gewinnen wird, wobei zugleich auch ein schnellerer Ausbau der Ladeinfrastruktur erforderlich wird, um den Markt gezielt bedienen zu können. Hinsichtlich des EV-Produktionsvolumens erwartet LMCA im Jahr 2022 insgesamt einen Anstieg um 36,6 % und ein Volumen von 8,2 Mio. Stück produzierter Einheiten.

Im NFZ-Markt zeichnet sich allgemein betrachtet eine moderate Markttendenz im Jahr 2022 ab, sodass auch die Produktionszahlen in der weiteren Entwicklung stabil bleiben dürften.

AUTOMOBILINDUSTRIE:

GLOBALE PRODUKTIONS- UND ABSATZENTWICKLUNG

in %

2021

2022e

2023e

Produktion Light Vehicles

2,2

12,5

8,9

Klassischer Verbrennungsmotor

–4,2

4,5

3,8

PHEV

62,8

27,8

19,3

BEV

91,1

40,2

40,2

Absatz Light Vehicles

3,9

6,0

9,7

Produktion Lkw

–2,9

0,1

13,1

Absatz Lkw

3,1

–3,6

9,6

Quelle: LMC Automotive, 1_Revidierte Daten laut LMC.

Bauindustrie

Die Bauindustrie in Asien repräsentiert eine zentrale Säule der dortigen Konjunktur. Das dynamische Bevölkerungs- und Wirtschaftswachstum und die Urbanisierung geben dem Sektor wesentliche strukturelle Impulse. Die Staaten investieren zunehmend in die Infrastruktur, die Wasserwirtschaft, den Umweltschutz – und fördern dabei gezielt den Wohnungsbau, um dem Bevölkerungswachstum Rechnung zu tragen. Gestützt durch die gute Gesamtkonjunktur ist das Umfeld für die Bauwirtschaft in Indien und den ASEAN-5-Staaten für das Jahr 2022 günstig. Potenzielle Risikofaktoren bleiben die anhaltende Pandemie sowie die hohe Verschuldung bei tendenziell steigenden Zinsen. In China wird die Baukonjunktur sehr wahrscheinlich auch im Jahr 2022 durch die bereits eingeführten Maßnahmen zur Eindämmung der Verschuldung im Immobiliensektor („three red lines“) gedämpft werden. Belastend wirken weiterhin bestehende Risiken der ungelösten Liquiditätskrise bei großen Immobilienfinanzierern. Deutlich florierender soll sich dagegen die Bauwirtschaft in Europa entwickeln. Das Branchennetzwerk Euroconstruct (u. a. ifo Institut) erwartet hierbei mittelfristig einen soliden Aufschwung. So soll die Bauproduktion im Jahr 2022 aufgrund der guten Auftragslage – auch teilweise begünstigt durch erwartete Nachholeffekte – zunächst relativ kräftig um +3,6 % ansteigen. Gegenläufig wirken Effekte in Zusammenhang mit Engpässen bei Materialien und fehlendem Fachpersonal. In Deutschland wird erwartet, dass die Bauwirtschaft, bedingt durch Impulse aus einem lebhaften Wohnungsbau, einen stetigen Aufschwung zeigen wird. Laut dem IfW werden Bauinvestitionen im Jahr 2022 um real +2,9 % zulegen. Das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) rechnet für 2022 sogar mit einem Anstieg des Bauvolumens um nominal 12,7 % bzw. real um 2,7 %. In diesem Rahmen setzt sich der Aufschwung im Jahr 2022 nicht nur im Wohnungsbau (real +2,4 %) fort, auch der Wirtschaftsbau (real +3,9 %) nimmt an Fahrt auf. Den Berechnungen des DIW zufolge wird dabei das Wachstum sowohl im Bereich der Neubauten als auch bei Bauinvestitionen an Bestandsgebäuden nominal betrachtet einen zweistelligen Zuwachswert erreichen.

Für die US-Baubranche wird eine Fortsetzung des Aufschwungs im Jahr 2022 prognostiziert, gleichwohl in Zukunft mit einem geringeren Tempo als bisher. Im privaten Wohnungsbau erwecken die Eckdaten zum Jahreswechsel 2021/22 den Eindruck einer robusten Auftragslage. Dabei ist aktuellen Schätzungen zufolge davon auszugehen, dass vor allem der Aufschwung im US-Bausektor auch 2022 anhalten und sich insbesondere im Bereich des privaten Wohnungsbaus nochmals beschleunigen wird. In diesem Umfeld werden in der Wohnungswirtschaft zweistellige Zuwachsraten bei Baugenehmigungen in den meisten Regionen der USA erwartet. In Kombination mit der hohen Anzahl an bereits im Bau befindlichen Wohneinheiten sollte dies zu einem robusten Anstieg der Ausgaben für Neubauten und Baumaterialien führen. Laut aktuellen Prognosen sollen Baubeginne im Jahr 2022 voraussichtlich um weitere 6 % wachsen (2020: + 14 %). Ebenso ist anzunehmen, dass die Ausgaben für Renovierungen und Reparaturen, die ein Haupttreiber des NDS-Geschäfts sind, ebenfalls stark ansteigen werden. Die Branchenexperten von JBREC (John Burns Real Estate Consulting) erwarten daher im Jahr 2022 ein solides Marktwachstum in Höhe von 10 %. Für das Folgejahr wird ein Anstieg um 8 % prognostiziert. Auch das IfW erwartet, dass die US-Wirtschaft erneut wächst, gleichwohl in Zukunft mit einem geringeren Tempo als bisher. Dabei könnten insbesondere die Zinswende, Materialknappheit sowie die hohe Inflation den positiven Trend verlangsamen.

BAUINDUSTRIE:

ENTWICKLUNG DER EUROPÄISCHEN BAUPRODUKTION

in %

2021

2022e

2023e

Westeuropa

5,9

3,6

1,3

Osteuropa

2,0

4,1

4,0

Europa

5,6

3,6

1,5

Quelle: Euroconstruct / ifo Institut (insgesamt 19 Kernmärkte)

Künftige Entwicklung der NORMA Group

Die NORMA Group legt einen strategischen Fokus auf die nachhaltige Wertschöpfung. Wesentliche Ziele sind ein nachhaltiges Umsatzwachstum, eine Profitabilität über dem Branchendurchschnitt und ein möglichst effizienter Kapitaleinsatz. Darüber hinaus orientiert sich die NORMA Group an Nachhaltigkeitszielen, um so ihrem eigenen Anspruch an einen verantwortungsvollen Umgang mit Mensch und Umwelt gerecht zu werden.  strategie und ziele

Gesamtaussage des Vorstands zur voraussichtlichen Entwicklung
Entwicklung des Umsatzwachstums 2022

Basierend auf den aktuellen Einschätzungen relevanter Wirtschaftsforschungsinstitute und Branchenverbände, rechnet der Vorstand damit, dass sich der positive Trend der wirtschaftlichen Rahmenbedingungen trotz der weiterhin global bestehenden Herausforderungen auch im Geschäftsjahr 2022 fortsetzen wird. Das Management erwartet daher eine gute Entwicklung in wesentlichen Kundenindustrien der NORMA Group, wenngleich aufgrund der hohen Vergleichswerte des Vorjahres zum Teil mit leicht abgemilderter Dynamik.

Insbesondere im Bereich der Automobilindustrie ist auf Basis der einheitlich optimistischen Prognosen herangezogener Branchenexperten und Automobilverbände von einem deutlichen Anstieg der weltweiten Pkw-Produktionsvolumina im Geschäftsjahr 2022 auszugehen. Mit Bezug darauf sowie zusätzlich gestützt durch die weiterhin solide Auftragssituation der NORMA Group, prognostiziert der Vorstand für den EJT-Bereich (Mobilität und Neue Energien) ein mittleres bis hohes einstelliges organisches Umsatzwachstum.

Für das SJT-Geschäft, mit den dazugehörigen strategischen Geschäftseinheiten Wassermanagement und Industrieanwendungen, rechnet der Vorstand im Geschäftsjahr 2022 ebenfalls mit einem weiteren Anstieg der Nachfrage und einem organischen Umsatzwachstum im mittleren bis hohen einstelligen Bereich. Als Wachstumstreiber wird hierbei vor allem ein fortgesetzt starkes US-Wassergeschäft erwartet.

Die positiven Trendprognosen sollen sich in der Entwicklung der regionalen Segmente im Geschäftsjahr 2022 wie folgt widerspiegeln:

Für die Entwicklung in der Region EMEA prognostiziert der Vorstand ein mittleres einstelliges organisches Umsatzwachstum. Dies basiert auf der Erwartung einer spürbaren Wiederbelebung der Nachfrage seitens der europäischen Automobilindustrie. Zusätzliche Wachstumsimpulse sollen dabei auch aus dem SJT-Geschäft resultieren.

In der Region Amerika erwartet das Management ein mittleres bis hohes einstelliges organisches Umsatzwachstum. Wesentliche Annahmen für diese Prognose sind sowohl ein fortgesetzt starkes US-Wassergeschäft als auch eine gute Entwicklung im Bereich Automotive (Light und Heavy Vehicles).

Für die Region Asien-Pazifik geht der Vorstand von einer anhaltend positiven Entwicklung der Nachfrage und einem daraus resultierenden mittleren bis hohen einstelligen organischen Umsatzwachstum aus.

Vor diesem Hintergrund erwartet der Vorstand der NORMA Group für das Geschäftsjahr 2022 ein mittleres bis hohes einstelliges organisches Konzernumsatzwachstum. Die vorliegende Prognose wird jedoch unter der Voraussetzung getroffen, dass im Jahresverlauf 2022 keine erheblichen negativen Auswirkungen in Zusammenhang mit der Corona-Pandemie oder weiteren Einflussfaktoren auftreten, die zu einer starken Abschwächung der Weltwirtschaft und zu erheblichem Druck auf die Geschäftsentwicklung der NORMA Group führen könnten. Potenzielle Einflussfaktoren sind beispielsweise die militärischen Aktivitäten sowie wirtschaftlichen Sanktionsmaßnahmen im Zusammenhang mit der Russland-Ukraine-Krise. Die NORMA Group betreibt keine Produktions- und Vertriebsstandorte in der Ukraine oder in Russland und der Anteil des Geschäfts mit Kunden in Russland und der Ukraine am Gesamtumsatz der NORMA Group beträgt weniger als 1 Prozent. Wie sich die Russland-Ukraine-Krise auf die Weltwirtschaft und damit langfristig auf die NORMA Group auswirken wird, kann jedoch derzeit nicht vollumfänglich eingeschätzt werden.

Entwicklung der Materialeinsatzquote

Im Geschäftsjahr 2021 sah sich die NORMA Group aufgrund zahlreicher negativer Auswirkungen der andauernden Pandemie, unvorhergesehener Extremwetterereignisse und anhaltender Materialknappheit mit einer stark angespannten Situation auf den weltweiten Beschaffungsmärkten konfrontiert. Daraus resultierte ein starker Anstieg der Rohstoffpreise für wesentliche Materialgruppen der NORMA Group. Der Vorstand geht davon aus, dass die Lage auf den internationalen Rohstoffmärkten auch im Geschäftsjahr 2022 zunächst noch angespannt bleiben wird. Jedoch sollte die Entwicklung der Einkaufspreise gegenüber dem Jahr 2021 auf vorerst hoch bleibendem Niveau weniger volatil ausfallen. Teilweise ausgleichend wirkt hier unter anderem die Multisourcingstrategie der Einkaufsorganisation der NORMA Group, die darauf abzielt, negative Effekte stetig zu minimieren. Aus diesem Grund rechnet der Vorstand für das Geschäftsjahr 2022 mit einer gegenüber dem Vorjahr stabilen Entwicklung der Materialeinsatzquote.

Entwicklung der Personalkostenquote

Unter der Annahme einer weiterhin guten Umsatzentwicklung in allen wesentlichen Kundenindustrien der NORMA Group geht der Vorstand von einer stabilen Personalkostenquote im Geschäftsjahr 2022 aus. Dazu sollen insbesondere Einsparungen aus dem Transformationsprogramm „Get on track“ beitragen. Hierzu zählt insbesondere der mit der Schließung des Standorts Gerbershausen bis Ende 2022 in Zusammenhang stehende Personalabbau.

Aufwand in Forschung und Entwicklung

Zum langfristigen Erhalt ihrer Innovations- und Wettbewerbsfähigkeit investiert die NORMA Group jährlich einen festen Prozentsatz ihres Konzernumsatzes in Forschungs- und Entwicklungsaktivitäten. Im Geschäftsjahr 2022 soll die angestrebte Investitionsquote in F&E-Aktivitäten einen Wert in Höhe von rund 3 % des Konzernumsatzes erreichen.

Bereinigte EBIT-Marge

Ein wichtiger Fokus der NORMA Group liegt auf der Erhaltung der Profitabilität. Entsprechend werden alle Geschäftsaktivitäten strategisch darauf ausgerichtet. Dabei soll die Profitabilität des Konzerns unter anderem durch die im Rahmen des im November 2019 initiierten Transformationsprogramms „Get on track“ umgesetzten Maßnahmen nachhaltig gesteigert werden. Diese beinhalten neben der Optimierung der Standortkapazitäten in allen Regionen auch die systematische Überarbeitung der Strukturen und Prozesse sowie die Fokussierung des Produktportfolios. Die umgesetzten Maßnahmen sollen dazu beitragen, die Wettbewerbsfähigkeit der NORMA Group weiter zu verbessern und langfristig zu erhalten.

Für die Implementierung und Umsetzung des „Get on track“-Programms wird bis 2023 mit kumulierten Gesamtkosten in Höhe von rund EUR 55 Mio. gerechnet. Davon sind seit der Initiierung bis einschließlich zum Ablauf des Geschäftsjahres 2021 bereits Kosten in Höhe von rund EUR 35 Mio. entstanden. Im Geschäftsjahr 2022 wird mit zusätzlichen Aufwendungen in Höhe von rund EUR 10 Mio. gerechnet. Die Kosten des Transformationsprogramms werden, wie in den Vorjahren, nicht bereinigt dargestellt.

Unter der Annahme weiterer positiver Ergebnisbeiträge aus den im Rahmen des Transformationsprogramms eingeleiteten Maßnahmen und vor dem Hintergrund der guten Umsatzprognose rechnet das Management für das Geschäftsjahr 2022 mit einer um Akquisitionseffekte bereinigten EBIT-Marge in Höhe von rund 11 %.

Finanzergebnis von bis zu EUR – 10 Mio. erwartet

Der Vorstand erwartet für das Geschäftsjahr 2022 ein Finanzergebnis von bis zu EUR –10 Mio. Darin enthalten sind Zinsbelastungen auf die Bruttoverschuldung des Konzerns, die mit einem durchschnittlichen Satz von circa 1,5 % verzinst werden, sowie weitere Aufwendungen für Währungssicherungen und Transaktionskosten.

Steuerquote zwischen 27 % und 29 %

Für das Geschäftsjahr 2022 rechnet der Vorstand mit einer Steuerquote zwischen 27 % bis 29 %.

Deutlicher Anstieg des bereinigten Ergebnisses je Aktie

Angelehnt an die weiter oben beschriebenen Annahmen, geht der Vorstand im Geschäftsjahr 2022 von einem deutlichen Anstieg des bereinigten Ergebnisses je Aktie aus.

Bereinigungen des Ergebnisses

Der Vorstand erwartet, wie in den Vorjahren, Bereinigungen aus den Allokationen der Kaufpreise auf abschreibungsfähige materielle und immaterielle Wirtschaftsgüter, die mit Akquisitionen aus den vergangenen Jahren in Zusammenhang stehen. Diese werden sich in Summe auf etwa EUR 23 Mio. belaufen Sollten im Geschäftsjahr 2022 hingegen neue Akquisitionen getätigt werden, behält sich der Vorstand weitere Bereinigungen diesbezüglich vor.

NORMA Value Added (NOVA)

Für das Geschäftsjahr 2022 rechnet der Vorstand mit einem NOVA zwischen EUR 20 Mio. und EUR 40 Mio.

Investitionsquote zwischen 5 % und 6 % angestrebt

Der Vorstand erwartet, dass sich die gute Entwicklung aus dem Vorjahr auch im Geschäftsjahr 2022 fortsetzen wird. In diesem Kontext ist davon auszugehen, dass die Investitionstätigkeit (ohne M&A-Aktivitäten) auf dem Niveau des Vorjahres verbleiben und die Investitionsquote im Geschäftsjahr 2022 damit rund 5 % bis 6 % des Konzernumsatzes betragen wird.

Operativer Netto-Cashflow

Unter der Annahme einer weiterhin guten Umsatzentwicklung bei zugleich stetigen Optimierungsmaßnahmen im Bereich des Working-Capital-Managements rechnet der Vorstand der NORMA Group im Geschäftsjahr 2022 mit einem operativen Netto-Cashflow in Höhe von rund EUR 100 Mio.

Nachhaltige Dividendenpolitik

Die NORMA Group verfolgt eine nachhaltige Dividendenpolitik. Diese orientiert sich, sofern es die künftige wirtschaftliche Situation erlaubt, an einer Ausschüttungsquote von circa 30 % bis maximal 35 % des bereinigten Konzernjahresergebnisses.

Marktdurchdringung und Innovationsfähigkeit

Der Grad der Marktdurchdringung spiegelt sich mittelfristig im organischen Wachstum wider. Daher ist die Sicherung der Innovationsfähigkeit für die Zukunfts- und Wettbewerbsfähigkeit der NORMA Group essenziell. Als Kennzahl zur Messung und Steuerung der Innovationskraft im Unternehmen erfasst die NORMA Group die Anzahl der jährlichen Erfindungsmeldungen. Für den Konzern werden aktuell mehr als 20 neue Erfindungsmeldungen pro Geschäftsjahr angestrebt.

Kohlenstoffdioxid-EmissionenEin Kernbereich der Umweltstrategie der NORMA Group hat die nachhaltige Verringerung von Treibhausgasemissionen an den weltweiten Produktionsstandorten zum Ziel. Unter Berücksichtigung der stetigen Umsetzung weiterer CO2-Reduktionsmaßnahmen geht der Vorstand davon aus, dass die CO2-Emissionen im Geschäftsjahr 2022 auf einen Wert von unter 10.000 Tonnen CO2-Äquivalente sinken werden.

Problemlösungsverhalten der Belegschaft

Um die Qualität sicherzustellen und die Kundenzufriedenheit zu maximieren, misst und steuert die NORMA Group das Problemlösungsverhalten ihrer Belegschaft anhand der Anzahl der vom Kunden zurückgewiesenen, fehlerhaften Teile pro Million Teile (Parts per Million, PPM). Für den Leistungsindikator PPM wird jährlich ein Wert in Höhe von 5,5 angestrebt.

PROGNOSE FÜR DAS GESCHÄFTSJAHR 2022

Organisches Umsatzwachstum

Mittleres bis hohes einstelliges organisches Konzernumsatzwachstum

EJT: Mittleres bis hohes einstelliges organisches Umsatzwachstum

SJT: Mittleres bis hohes einstelliges organisches Umsatzwachstum

EMEA: Mittleres einstelliges organisches Umsatzwachstum

Amerika: Mittleres bis hohes einstelliges organisches Umsatzwachstum

APAC: Mittleres bis hohes einstelliges organisches Umsatzwachstum

Materialeinsatzquote

Stabile Materialeinsatzquote

Personalkostenquote

Stabile Personalkostenquote

F&E-Investitionsquote 1

Rund 3 % des Umsatzes 

Bereinigte EBIT-Marge

Rund 11 %

NORMA Value Added (NOVA)

Zwischen EUR 20 Mio. und EUR 40 Mio.

Finanzergebnis

Von bis zu EUR –10 Mio.

Steuerquote

Zwischen 27 % und 29 %

Bereinigtes Ergebnis je Aktie

Deutlicher Anstieg des bereinigten Ergebnisses je Aktie

Investitionsquote (ohne Akquisitionen)

Investitionsquote zwischen 5 % und 6 % des Konzernumsatzes

Operativer Netto-Cashflow

Rund EUR 100 Mio.

Dividende/Ausschüttungsquote

Ca. 30 % bis 35 % des bereinigten Konzernjahresergebnisses

CO2-Emissionen

Unter 10.000 Tonnen CO2-Äquivalente

Anzahl der jährlichen Erfindungsmeldungen

Über 20 

Anzahl der vom Kunden zurückgewiesenen fehlerhaften Teile (Parts per Million/PPM)

5,5

1_Aufgrund der zunehmenden strategischen Relevanz des Bereichs Wassermanagement, bezieht die NORMA Group die F&E Aufwendungen in diesem Bereich seit dem Berichtsjahr 2020 in die Berechnung mit ein und zieht zur Ermittlung der F&E-Quote den Gesamtumsatz als Referenzwert heran (zuvor 5 % des EJT-Umsatzes).

Legende

Diese Inhalte sind Teil des nichtfinanziellen Konzernberichts und unterlagen einer gesonderten Prüfung mit begrenzter Sicherheit („limited assurance“).