Die Taxonomie-Verordnung ist ein Schlüsselelement des Aktionsplans der Europäischen Kommission zur Umlenkung der Kapitalströme hin zu einer nachhaltigeren Wirtschaft. Als Klassifizierungssystem für ökologisch nachhaltige Wirtschaftstätigkeiten stellt die Taxonomie einen wichtigen Schritt zur Erreichung der Kohlenstoffneutralität bis 2050 im Einklang mit den EU-Zielen dar. Dabei liegt der Fokus zunächst auf folgenden sechs Umweltzielen:

  • Klimaschutz
  • Anpassung an den Klimawandel
  • Nachhaltige Nutzung sowie Schutz der Wasser- und Meeresressourcen
  • Übergang zu einer Kreislaufwirtschaft
  • Vermeidung und Verminderung der Umweltverschmutzung
  • Schutz und Wiederherstellung der biologischen Vielfalt und der Ökosysteme

Im vorliegenden Bericht ist lediglich über die ersten beiden Umweltziele zu berichten. Die weiteren vier Ziele sind auf Berichte anzuwenden, die nach dem 1. Januar 2023 veröffentlicht werden. Die wirtschaftlichen Tätigkeiten der NORMA Group sind mit Blick auf die Umweltziele „Klimaschutz“ und „Anpassung an den Klimawandel“ im ersten Berichtsjahr auf ihre Taxonomiefähigkeit („Eligibility“) und ab dem darauffolgenden Berichtsjahr auf ihre Taxonomiekonformität („Alignment“) zu untersuchen und zu analysieren. In den folgenden Berichtsperioden ist für die restlichen Umweltziele gleichzeitig über Taxonomiefähigkeit und -konformität zu berichten. Dabei ist Taxonomiefähigkeit dann gegeben, wenn Wirtschaftsaktivitäten eines Unternehmens als relevant für die von der EU benannten Umweltziele anzusehen sind. Taxonomiekonformität hingegen liegt erst dann vor, wenn taxonomiefähige Wirtschaftsaktivitäten, oder Teile davon, aufgrund der Erfüllung bestimmter technischer Bewertungskriterien (technical screening criteria) als positiv für die Erreichung der Umweltziele der EU zu bewerten sind.

Taxonomiefähige Wirtschaftsaktivitäten der NORMA Group

Die NORMA Group hat folgende Wirtschaftsaktivitäten gemäß Definition der Anhänge I und II des Delegierten Rechtsakts der EU-Taxonomie zu den klimabezogenen Umweltzielen identifiziert.

Wirtschaftsaktivität 3.6 Herstellung anderer CO2-armer Technologien

Die Wirtschaftsaktivität 3.6 „Herstellung anderer CO2-armer Technologien“ wird von der EU definiert als: „Herstellung von Technologien, die auf eine erhebliche Verringerung der Treibhausgasemissionen in anderen Wirtschaftssektoren abzielen“. Die Aktivitäten der NORMA Group zur Herstellung von Elektromobilitäts-Produkten (Konnektoren, Trockenbremsventilen und Flexsysteme) erfüllen diese Tätigkeitsbeschreibung. Bestimmte Produkte können ausschließlich in Elektro-Fahrzeugen verbaut werden und werden in diesen benötigt. Über die Verwendung in Elektro-Fahrzeugen und wiederum deren Einsatz im Transportsektor sowie die hiermit verbundene CO2-emissionsfreie Mobilität zielen die Produkte der NORMA Group auf eine erhebliche Verringerung von Treibhausgasemissionen in einem anderen Wirtschaftssektor ab. Insgesamt entsprechen die Herstellungsprozesse somit der im Anhang 1 des Delegierten Rechtsakts der EU-Taxonomie beschriebenen Wirtschaftsaktivität 3.6.

Wirtschaftsaktivität 5.1 Bau, Erweiterung und Betrieb von Systemen der Wassergewinnung, -behandlung und -versorgung

Die Wirtschaftsaktivität 5.1 wird von der EU definiert als: „Bau, Erweiterung und Betrieb von Systemen der Wassergewinnung, -behandlung und -versorgung“. Im Produktbereich Watermanagement stellt die NORMA Group Systeme her, die der Sammlung und Verteilung sowie teilweise zusätzlich auch der Behandlung von Wasser dienen. Diese Systeme können beispielsweise zur Bewässerung von Gärten, Landschaften und Wohngebieten genutzt werden, zur Ableitung von überschüssigem Wasser dienen oder durch Filtrierungssysteme die Wasserqualität erhöhen. Insgesamt lassen sich die entsprechenden Herstellungsprozesse somit unter die in beiden Anhängen des Delegierten Rechtsakt der EU-Taxonomie beschriebenen Wirtschaftsaktivität 5.1 einordnen.

Leistungsindikatoren nach EU-Taxonomie

Im folgenden Abschnitt werden Konzernumsatz, Investitionsaufwendungen (Capex) und Betriebsaufwendungen (Opex) für den Berichtszeitraum 2021 dargestellt und in taxonomiefähige und nicht-taxonomiefähige Anteile aufgegliedert.

Umsatz-Key Performance Indicator (KPI) Definition

Der taxonomiefähige Anteil am Konzernumsatz ist definiert als der Teil des Nettoumsatzes des Geschäftsjahres 2021, der aus Produkten und Dienstleistungen im Zusammenhang mit taxonomiefähigen Wirtschaftsaktivitäten stammt (Zähler), geteilt durch den Nettoumsatz 2021 (Nenner). Dieser Zähler ergibt sich für die NORMA Group aus dem Umsatz der vier Tochtergesellschaften National Diversified Sales (USA), NORMA Products Malaysia, NORMA Australia und Kimplas (Indien), welche im Wesentlichen die strategische Geschäftseinheit Watermanagement ausmachen, sowie dem Umsatz mit bestimmten Produkten der strategischen Geschäftseinheit Mobility & New Energy, welche ausschließlich in Elektro-Fahrzeugen verbaut werden können. Der Nenner entspricht dem Gesamtumsatz des Geschäftsjahres 2021 der NORMA Group aus der Gewinn- und Verlustrechnung. Bei der Ermittlung des Umsatzes wurde systemseitig sichergestellt, dass keine Umsätze doppelt erfasst wurden.

Konzernumsatz

Gesamt

Anteil der taxonomiefähigen Wirtschaftsaktivitäten

Anteil der nicht-taxonomiefähigen Wirtschaftsaktivitäten

in mEUR

1.092*

263

829

in %

100,0

24,1

75,9

*Der Gesamtumsatz entspricht den Umsatzerlösen aus der Konzern-Gesamtergebnisrechnung.

Aufteilung des taxonomiefähigen Umsatzes nach Wirtschaftsaktivität (Nummer, Name)

In mEUR

In %

3.6 Herstellung anderer CO2-armer Technologien

15

1,4

5.1 Bau, Erweiterung und Betrieb von Systemen der Wassergewinnung, -behandlung und -versorgung

248

22,7

Capex-KPI Definition

Der Capex-KPI ist definiert als Anteil der taxonomiefähigen Investitionsaufwendungen (Capex) im Zähler, der gemäß Definition der EU in drei Kategorien (a – c) gegliedert wird, geteilt durch den gesamten Konzern-Capex des Geschäftsjahres 2021 im Nenner. Bei der Ermittlung der Capex wurde systemseitig sichergestellt, dass keine Aufwendungen doppelt erfasst wurden.

Capex Kategorie a)

Die Capex Kategorie a) ist gemäß EU definiert als „Investitionsaufwendungen für Vermögenswerte oder Prozesse, die sich auf taxonomiefähige Wirtschaftstätigkeiten beziehen“ (umsatzbezogener Capex). Dieser Capex ergibt sich für die NORMA Group aus kapitalisierten Investitionen zum einen in den vier Tochtergesellschaften des Watermanagement Bereichs. Zum anderen wurden Teile des Capex im Bereich Mobility & New Energy nach dem Umsatz zugeschlüsselt sowie im Water Management in der Division Kimplas. Bestimmte Investitionsaufwendungen zielen nicht ausschließlich auf die Produktion von Elektromobilitäts-Produkten ab, aus diesem Grund wurde dieser Capex anhand des generierten Umsatzanteils auf die Elektromobilitäts-Produkte umgelegt.

Capex Kategorie b)

Die Capex Kategorie b) ist gemäß EU definiert als „Investitionen, die Teil eines Capex-Plans zur Ausweitung taxonomiefähiger Wirtschaftsaktivitäten sind oder taxonomiefähige Wirtschaftsaktivitäten in die Lage versetzen, taxonomiekonform zu werden“. Solche Investitionen sind im Geschäftsjahr 2021 nicht angefallen.

Capex Kategorie c)

Die Capex Kategorie c) ist gemäß EU definiert als Investitionsaufwendungen, die sich auf den Erwerb von Produktion aus taxonomiefähigen Wirtschaftsaktivitäten und Einzelmaßnahmen beziehen, die es den Zieltätigkeiten ermöglichen, kohlenstoffarm zu werden oder zu Treibhausgasminderungen zu führen (nicht-umsatzbezogener Capex).

Diese für NORMA identifizierten nicht-umsatzbezogenen Investitionen sind in den Wirtschaftsaktivitäten 7.1 bis 7.7 des Delegierten Rechtsakts definiert: Investitionen in den Neubau, in die Renovierung bestehender Gebäude, in die Installation, Wartung und Reparatur von energieeffizienten Geräten, von Ladestationen für Elektrofahrzeuge in Gebäuden (und auf zu Gebäuden gehörenden Parkplätzen), sowie von Geräten für die Messung, Regelung und Steuerung der Gesamtenergieeffizienz von Gebäuden, Technologien für erneuerbare Energien und Investitionen in den Erwerb von und Eigentum an Gebäuden.

Anhand dieser abschließenden Liste wurden nicht-umsatzbezogene Investitionen der drei Regionen auf Basis der ERP-Systeme identifiziert und im Anschluss anhand des Capex-Registers validiert.

Tabelle 2: Capex-KPI

Konzern-Capex

Gesamt

Anteil taxonomiefähiger Capex

Anteil nicht-taxonomiefähiger Capex

in mEUR

55,6*

2,8

52,8

in %

100,0

5,0

95,0

Aufteilung des taxonomiefähigen Capex nach Kategorie und Wirtschaftsaktivität (Nummer, Name)

In mEUR

In %

Capex Kategorie a)

   

Davon 3.6 Herstellung anderer CO2-armer Technologien

0,6

1,1

Davon 5.1 Bau, Erweiterung und Betrieb von Systemen der Wassergewinnung, -behandlung und -versorgung

1,3

2,4

Capex Kategorie b)

/

/

Capex Kategorie c)

0,9

1,5

Opex-KPI Definition

Der Opex-KPI ist definiert als Anteil der taxonomiefähigen operative Aufwendungen (Opex) im Zähler, der gemäß Definition der EU in drei Kategorien (a – c) gegliedert wird, geteilt durch direkte, nicht-kapitalisierte Ausgaben, insbesondere für Forschung und Entwicklung, Gebäudesanierungsmaßnahmen, kurzfristige Anmietung sowie Wartung und Instandhaltung im Nenner. Bei der Ermittlung des Opex wurde systemseitig sichergestellt, dass keine Aufwendungen doppelt erfasst wurden.

Opex Kategorie a)

Die Opex Kategorie a) ist gemäß EU definiert als „operative Aufwendungen im Zusammenhang mit Vermögenswerten oder Prozessen, die mit taxonomiefähigen Wirtschaftsaktivitäten verbunden sind, einschließlich Ausbildung und sonstiger Erfordernisse zur Anpassung der Humanressourcen, sowie Kosten für Forschung und Entwicklung“. Folgende Opex-Konten der NORMA Group wurden als taxonomiefähig nach Kategorie a) identifiziert: Instandhaltung Produktionsanlagen, technische Anlagen, Maschinen, Gabelstapler, Instandhaltung (generell) sowie Forschung- und Entwicklung. Im Geschäftsjahr 2021 wurden die Opex im Bereich Watermanagement anhand dieser Konten erhoben. Aufgrund des niedrigen taxonomiefähigen Umsatzanteils der Elektromobilitäts-Produkte sind die damit verbundenen Opex als unwesentlich einzustufen.

Opex Kategorie b)

Die Opex Kategorie b) ist gemäß EU definiert als „operative Aufwendungen, die Teil eines Capex-Plans zur Ausweitung taxonomiefähiger Wirtschaftsaktivitäten sind oder taxonomiefähige Wirtschaftsaktivitäten in die Lage versetzen, taxonomiekonform zu werden“. Solche operativen Aufwendungen sind im Geschäftsjahr 2021 nicht angefallen.

Opex Kategorie c)

Die Opex Kategorie c) ist gemäß EU definiert als operative Aufwendungen, die sich auf den Erwerb von Produktion aus taxonomiefähigen Wirtschaftsaktivitäten und Einzelmaßnahmen beziehen, die es den Zieltätigkeiten ermöglichen, kohlenstoffarm zu werden oder zu Treibhausgasminderungen zu führen. Die NORMA Group hat vier Opex-Konten als taxonomiefähig nach Kategorie c) identifiziert, welche zum Bereich short-term leasing der EU-Taxonomie zu zählen sind. Im Geschäftsjahr 2021 wurden die Opex im Bereich Watermanagement anhand dieser Konten erhoben und stellten sich als nicht wesentlich dar (10 TEUR). Im Bereich der Elektromobilitäts-Produkte konnten systemseitig aufgrund der kurzfristigen Änderungen bzw. Klarstellungen seitens der EU durch den 2. Teil der FAQs vom 02. Februar 2022 keine Werte ermittelt werden. Aufgrund des niedrigen taxonomiefähigen Umsatzanteils der Elektromobilitäts-Produkte sind die damit verbundenen Opex ebenfalls als unwesentlich einzustufen.

Tabelle 3: Opex-KPI

Konzern-Opex

(gemäß EU-Taxonomie Definition)

Gesamt

Anteil taxonomiefähiger Opex (Kategorie a)

Anteil nicht-taxonomiefähiger Opex

in mEUR

53,2

3,7

49,5

in %

100,0

6,9

93,1

Legende

Diese Inhalte sind Teil des nichtfinanziellen Konzernberichts und unterlagen einer gesonderten Prüfung mit begrenzter Sicherheit („limited assurance“).