Brief des Vorstands
Liebe Aktionärinnen und Aktionäre,
Sehr geehrte Kunden und Geschäftspartner,
zunächst einmal möchten wir uns Ihnen als neu formiertes Vorstandsteam der NORMA Group vorstellen. Herr Miguel Ángel López Borrego hat zum 1. Januar 2023 interimistisch den Vorstandsvorsitz von Herrn Dr. Michael Schneider übernommen. Herr Dr. Schneider ist, wie bereits im Spätsommer 2022 angekündigt, in bestem Einvernehmen mit dem Aufsichtsrat zum Ende des Jahres 2022 aus dem Vorstand ausgeschieden.
Herr López Borrego kennt die NORMA Group bereits aus seiner Tätigkeit im Aufsichtsrat des Unternehmens und bringt einschlägige Management- und Branchenerfahrung mit. Als Vorstandsteam werden wir daran arbeiten, die Effizienz und Produktivität der NORMA Group im laufenden Jahr weiter zu optimieren und das Unternehmen strategisch und operativ auf die Zukunft auszurichten. „Shaping tomorrow“ – darauf fokussieren wir uns!
Das Ziel nicht aus den Augen zu verlieren und gemeinsam anzupacken, ist wesentlich für Stabilität in von Unsicherheiten geprägten Zeiten. Das hat das von zahlreichen Faktoren belastete Jahr 2022 wieder mehr als deutlich gezeigt. Wie viele andere Unternehmen sahen auch wir uns teils heftigem Gegenwind ausgesetzt. Neben dem in China wieder stärker in Erscheinung getretenen Pandemiegeschehen war in erster Linie der Beginn des Ukraine-Krieges im Februar 2022 und die Konsequenzen daraus ein prägender Einschnitt. Dieses Ereignis hat das Weltgeschehen menschlich, politisch und wirtschaftlich in zahlreichen Industrien zutiefst erschüttert. So wurden in der Ukraine im Frühjahr unter anderem die Fertigungen vieler Automobilhersteller und Zulieferer unterbrochen, was in der Konsequenz die Nachfrage aus der Automobilindustrie spürbar zurückgehen ließ. Dies führte im 1. Halbjahr 2022 zu starken Unsicherheiten und einem deutlich schwankenden Bestellverhalten unserer Automobilkunden. Die immens unsicheren Rahmenbedingungen zogen in Europa zudem drastisch gestiegene Preise für Gas und Strom nach sich. Die Folge waren so bisher nicht gekannte Kostensteigerungen bei Rohmaterialien und Vorprodukten, wie auch für Transport- und Logistikdienstleistungen. Gepaart mit einer stark gestiegenen Inflationsrate waren Preissteigerungen letztlich in allen Bereichen mehr als deutlich spürbar. Die zusätzlich noch bestehenden Restriktionen durch die Corona-Pandemie und die Befürchtung weiterer Lockdowns in China verstärkten die gesamtwirtschaftlichen Unsicherheiten nur noch weiter.
In Summe führten die genannten Einflussfaktoren dazu, dass wir unsere Erwartungen zu der Entwicklung der bereinigten EBIT-Marge und auch hinsichtlich des operativen Netto-Cashflows im Juli 2022 anpassen mussten. Im Hinblick auf die Entwicklung der Konzernerlöse haben wir weiterhin an der im März 2022 kommunizierten Prognose festgehalten. Wie erwartet, konnten wir uns im Bereich der Umsatzentwicklung insbesondere durch die Weitergabe von Verkaufspreiserhöhungen erneut gut behaupten.
Der Konzernumsatz der NORMA Group ist im Vergleich zum Vorjahr organisch um 7,1 % gestiegen und belief sich auf EUR 1.243,0 Mio. Getrieben durch den starken US-Dollar wuchsen die Erlöse insgesamt um 13,8 %. Trotz der komplexen und vielfältigen Herausforderungen im Marktumfeld gelang es der NORMA Group im abgelaufenen Berichtsjahr in allen drei Segmenten – EMEA, Amerika und Asien-Pazifik – steigende Erlöse gegenüber dem Vorjahr zu generieren. Vor allem die Umsätze in der Region Amerika nahmen sehr erfreulich zu. Das Wachstum wurde durch inflationsbedingte Preiserhöhungen und ein zweistelliges organisches Wachstum im Bereich Wassermanagement getrieben. In der zweiten Jahreshälfte 2022 belebte sich auch das Automobilgeschäft in EMEA wieder deutlich. In Asien-Pazifik war der wichtige Markt China noch über große Zeiträume des Berichtsjahres durch Corona-Beschränkungen geprägt. Die Nachfrage in dem Segment fiel dementsprechend vor allem im Automobilbereich insgesamt etwas verhaltener aus, sodass die Mehrerlöse primär durch positive Währungseffekte beeinflusst waren.
Die gute Umsatzentwicklung spiegelt sich leider nicht vollumfassend im Ergebnis wider. Das bereinigte EBIT erreichte im Geschäftsjahr 2022 EUR 99,0 Mio. und unterschritt damit den Vorjahreswert. Auslöser waren vor allem die genannten herausfordernden Umfeldbedingungen. Zudem wirkten andere operative Kosten, zu denen auch IT-Implementierungskosten gehörten, belastend auf die Profitabilität. Mit 8 % markierte die EBIT-Marge jedoch exakt den im Juli 2022 angepassten, und von uns seitdem erwarteten Zielwert. Der operative Netto-Cashflow übertraf sogar mit EUR 65,3 Mio. unsere im Sommer 2022 adjustierte Zielgröße von „rund EUR 60 Mio.“
Die NORMA Group hat damit ihre im Juli angepassten Zielvorgaben für das Gesamtjahr 2022 erreicht. Dennoch sind wir mit dem Ergebnis nicht ganz zufrieden. Im Jahr 2023 wollen wir gemeinsam fortgesetzt daran arbeiten, das Unternehmen weiter zu stabilisieren und noch effizienter aufzustellen. Wir als Vorstand haben uns für das laufende Jahr daher als Ziel gesteckt, die Chancen und Potenziale innerhalb unserer drei strategischen Geschäftsfelder „Mobilität und Neue Energien“, „Wassermanagement“ und „Industrieanwendungen“ noch besser zu nutzen. Wir wollen uns in den kommenden Wochen und Monaten auf bislang nicht ausgeschöpfte Wachstumspotenziale im margenstarken Wasser- und Industriegeschäft konzentrieren und unverändert auf unsere bekannten Stärken als einer der Technologieführer für Verbindungs- und Fluid-Handling-Technologie im Automobilbereich setzen. Auch werden wir konsequent und entschlossen an weiteren Verbesserungen arbeiten, um die Konzernproduktivität sukzessive zu steigern.
Insgesamt betrachtet, sehen wir somit deutliche Chancen für die positive langfristige Weiterentwicklung der NORMA Group. Dennoch begegnen wir dem Geschäftsjahr 2023 unter Berücksichtigung des weiterhin volatilen Umfelds auch mit Vorsicht und Respekt. So gehen wir davon aus, dass die gesamtwirtschaftliche Entwicklung im Geschäftsjahr 2023 – wie im Vorjahr – durch die bereits genannten makro- und geopolitischen Themen belastet sein wird. Insbesondere die potenziellen Nachwirkungen der Corona-Pandemie in China sowie die weitere Entwicklung des Russland-Ukraine-Krieges und dessen Konsequenzen für die globalen Wertschöpfungs- und Transportketten klassifizieren wir unverändert als wesentliche Unsicherheitsfaktoren. Auch das aktuell weltweit hohe Inflationsniveau und die von den Notenbanken eingeleitete Zinswende sehen wir als Belastungsfaktoren.
Insbesondere in unsteten Zeiten müssen wir flexibel, lösungsorientiert und zugleich agil handeln, denn nie war es wichtiger, potenzielle Herausforderungen schnell zu erkennen, zu analysieren und unmittelbar Handlungsoptionen abzuleiten. Zugleich halten wir trotz aller derzeitigen Herausforderungen unverändert und entschlossen an unserer Strategie fest. Durch unseren Fokus auf die relevanten Zukunftsmärkte Wassermanagement und die Elektromobilität wollen wir unsere Marktanteile sichern und weiter erhöhen, um künftig profitabel noch weiter wachsen zu können. Essenziell sind hierbei neben der Effizienz auch zukunftsträchtige Innovationen. „Shaping tomorrow“ - die Zukunft aktiv gestalten - das Motto unseres diesjährigen Geschäftsberichts werden wir uns zu Herzen nehmen.
Ein Unternehmen ist dabei stets die Summe aller Mitarbeiter:innen, die jeden Tag aufs Neue unermüdlichen Einsatz zeigen und entschlossen als ein Team an der Weiterentwicklung für das „neue Morgen“ arbeiten. Auch in stürmischen Zeiten kann sich die NORMA Group immer auf ein kompetentes und motiviertes Team verlassen, das die Vision und Ziele des Unternehmens mitträgt. Bei den über 8.700 Beschäftigten, die sich tagtäglich für die NORMA Group einsetzen, möchten wir uns herzlich bedanken. Wir wissen, dass es auch für unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter wieder ein sehr anstrengendes Jahr war. Zusammen haben wir standgehalten und viel erreichen können. Die Erfolge stützen unsere gemeinsame Vision, Marktführer im Bereich Verbindungs- und Fluid-Handling-Technologie für bestehende und künftige Märkte weltweit zu sein.
Ebenso möchten wir Ihnen, unseren Aktionärinnen und Aktionären, für ihre Loyalität und Treue und auch für Ihr Interesse an den Entwicklungen der NORMA Group danken. Für das Jahr 2022 - wie in jedem Jahr seit Börsengang – wollen wir einen angemessenen Teil der Gewinne an unsere Eigentümer auszuschütten. Vorstand und Aufsichtsrat planen der Hauptversammlung am 11. Mai 2023 vorzuschlagen, für das Jahr 2022 eine Dividende in Höhe von EUR 0,55 je dividendenberechtigter Stückaktie auszuzahlen. Im Rahmen unserer nachhaltigen Dividendenstrategie ergibt sich daraus eine Ausschüttungsquote in Höhe von rund 31 % des bereinigten Periodenergebnisses. Seien Sie versichert, dass wir konsequent daran arbeiten, den Wert der NORMA Group zu steigern und unsere internationale Positionierung als Anbieter innovativer Verbindungstechnologien weiter zu stärken.
Wir freuen uns, wenn Sie uns auf diesem Weg weiterhin begleiten!
Herzlichst
Miguel Ángel López Borrego
Vorstandsvorsitzender (CEO)
Dr. Friedrich Klein
Mitglied des Vorstands (COO)
Annette Stieve
Mitglied des Vorstands (CFO)
Legende
Diese Inhalte sind Teil des nichtfinanziellen Konzernberichts und unterlagen einer gesonderten Prüfung mit begrenzter Sicherheit („limited assurance“).