Gesamtaussage des Vorstands zum Geschäftsverlauf und zur wirtschaftlichen Lage

Das Geschäftsjahr 2022 war erneut von massiven Unsicherheiten und großen Unwägbarkeiten geprägt, die sich aus der geopolitischen Gesamtsituation und den auch 2022 noch anhaltenden Auswirkung der Corona-Pandemie, insbesondere mit der Sorge vor weiteren Lockdowns in China, ergaben. Die Kosten für Gas und Strom und daraus resultierend auch die Preise für die von der NORMA Group benötigten energieintensiven Rohstoffe- und Vormaterialien stiegen nach Ausbrechen des Krieges in der Ukraine auf bisher nicht gekannte Höhen. Zudem resultierten daraus erneute Unterbrechungen der Lieferketten in Europa. Auch in der Region Asien-Pazifik fiel die Nachfrage über größere Teile des Jahres eher verhalten aus. In der Region Amerika entwickelte sich das Geschäft der NORMA Group hingegen weiterhin erfreulich. Gleichzeitig wurden die Erlöse über das gesamte Jahr 2022 durch positive Währungseffekte durch den starken US-Dollar gestützt.

In diesem turbulenten und von vielfältigen und komplexen Herausforderungen geprägten Umfeld gelang es der NORMA Group dennoch, weiter zu wachsen. Das organische Umsatzwachstum betrug 7,1 % und war vor allem durch eine inflationsgetriebene Erhöhung der Verkaufspreise bedingt. Insgesamt erreichte der Konzernumsatz im Geschäftsjahr 2022 mit EUR 1.243,0 Mio. (2021: EUR 1.091,9 Mio.) ein Plus von 13,8 %.

Das bereinigte operative Ergebnis – das bereinigte EBIT – unterschritt mit EUR 99,0 Mio. den Wert des Vorjahres deutlich (2021: EUR 113,8 Mio.). Die bereinigte EBIT-Marge betrug 8,0 % nach 10,4 % im Vorjahr. Sie liegt damit im Rahmen der angepassten Erwartungen des Vorstands. Zurückzuführen ist der Rückgang der Profitabilität im Vergleich zum Vorjahr vor allem auf die erheblich gestiegenen Rohstoff- und Energiekosten in Verbindung mit Lieferkettenproblematiken und zusätzlichen Belastungen durch Logistikaufwendungen im Jahr 2022. Belastend wirkten sich ebenfalls Kosten für die Implementierung einer neuen konzernweiten ERP-Lösung und Mehrkosten in Zusammenhang mit der Schließung eines ostdeutschen Standorts und der damit einhergehenden Verlagerung von Produktionskapazitäten innerhalb Europas aus.

Auf das Jahr 2023 blickt der Vorstand der NORMA Group mit Vorsicht ebenso wie mit Respekt. Auch das laufende Geschäftsjahr wird Herausforderungen mit sich bringen. Unter Berücksichtigung der gesamtwirtschaftlichen Situation sowie angelehnt an vorliegenden Analysen und Auswertungen renommierter Wirtschaftsinstitute rechnet das Management im Geschäftsjahr 2023 mit einem organischen Konzernumsatzwachstum im mittleren einstelligen Prozentbereich gegenüber dem Vorjahr. Hinsichtlich der Entwicklung der um Akquisitionseffekte bereinigten EBIT-Marge geht der Vorstand davon aus, dass diese sich ähnlich wie im Geschäftsjahr 2022 entwickeln wird und prognostiziert daher für das Gesamtjahr 2023 einen Zielwert in Höhe von rund 8 %.  PROGNOSEBERICHT

 

Sondereinflüsse

Das Management bereinigt zur operativen Steuerung des Konzerns bestimmte Aufwendungen und Erträge. Die im Folgenden dargestellten bereinigten Ergebnisse entsprechen der Managementsicht.

Im Geschäftsjahr 2022 wurden, wie bereits auch im Jahr 2021, keine Bereinigungen für Aufwendungen innerhalb des EBITDA (Gewinn vor Zinsen, Steuern, Abschreibungen auf Sachanlagen und Abschreibungen auf immaterielle Vermögensgegenstände) vorgenommen. Innerhalb des EBITA erfolgten im Geschäftsjahr 2022 Abschreibungen auf Sachanlagen aus Kaufpreisallokationen in Höhe von EUR 1,3 Mio. (2021: EUR 1,5 Mio.). Zusätzlich wurden innerhalb des EBIT Abschreibungen auf immaterielle Vermögenswerte aus Kaufpreisallokationen in Höhe von EUR 21,2 Mio. (2021: EUR 20,2 Mio.) bereinigt.

Sich aus den Bereinigungen ergebende fiktive Ertragsteuern werden mit den Steuersätzen der jeweiligen betroffenen lokalen Gesellschaften berechnet und im bereinigten Ergebnis nach Steuern berücksichtigt.

Tabelle T028 zeigt die im Geschäftsjahr 2022 bereinigten Werte. Nähere Informationen zu den unbereinigten Werten sind in den Angaben zum  KONZERNANHANG zu finden.

         

Sondereffekte1

T028

   

2022 bereinigt

Bereinigungen

2022 berichtet

EUR Mio.

1.243,0

1.243,0

EUR Mio.

157,2

157,2

%

12,6

12,6

EUR Mio.

106,9

1,3

105,6

%

8,6

8,5

EUR Mio.

99,0

22,4

76,5

%

8,0

6,2

EUR Mio.

-12,6

-12,6

EUR Mio.

56,0

16,8

39,2

EUR

1,75

0,52

1,23

Ertragslage

Umsatzentwicklung

Konzernumsatz

Im Geschäftsjahr 2022 erzielte die NORMA Group Konzernumsatzerlöse in Höhe von EUR 1.243,0 Mio. Dies entspricht einem Anstieg um 13,8 % gegenüber dem Vorjahr (2021: EUR 1.091,9 Mio.). Darin enthalten ist ein organisches Umsatzwachstum in Höhe von 7,1 %. Den größten Anteil an der guten Entwicklung im abgelaufenen Geschäftsjahr hatten dabei durchgesetzte Preiserhöhungen gegenüber Kunden, die im Rahmen der angestiegenen Rohstoff- und Energiekosten erfolgt sind. Daneben hatten auch positive Währungseffekte mit 6,7 % einen erhöhenden Effekt auf die Umsätze. Diese sind im Wesentlichen auf den im gesamten Jahr 2022 starken US-Dollar zurückzuführen.

Insgesamt war das Geschäft der NORMA Group im Berichtsjahr 2022 durch den im Februar 2022 begonnenen Angriffskrieg Russlands gegen die Ukraine stark indirekt beeinflusst. Auch die daraus resultierende Inflation sowie anhaltende Restriktionen in Zusammenhang mit der Corona-Pandemie und die Befürchtung weiterer Lockdowns in China sorgten für zahlreiche Herausforderungen im Marktumfeld. Ebenfalls zeigte sich gerade in den ersten Monaten des Jahres 2022 ein sehr wechselhaftes Bestellverhalten der Kunden. Nicht zuletzt belasteten auch die massiv gestiegenen Kosten für Energie, Material und Logistik und die gesamtheitlich vorherrschenden wirtschaftlichen Unsicherheiten das Geschäft der NORMA Group.

 

 

Positive Entwicklung im EJT-Geschäft trotz teils schwacher Automobilnachfrage in der ersten Jahreshälfte

Die Umsatzerlöse im EJT-Bereich beliefen sich im Geschäftsjahr 2022 auf insgesamt EUR 698,8 Mio. Verglichen mit dem Vorjahr (2021: EUR 620,7 Mio.) entspricht dies einem Erlösanstieg um 12,6 % (organisch: 7,5 %). Währungseffekte trugen 5,1 % zum Wachstum bei. Im 1. Halbjahr 2022 war noch vor allem die Region Amerika begünstigt durch positive Preiseffekte wesentlicher Umsatztreiber im Bereich Engineered Joining Technology. Demgegenüber zeigte sich in der zweiten Jahreshälfte ein Anstieg der Umsatzerlöse im Automobilgeschäft in den Regionen EMEA und Asien-Pazifik. Zudem konnten auch dort die höheren Einstandskosten verstärkt an Kunden weitergegeben werden.

Mit ihrem Bereich Standardized Joining Technology (SJT) erzielte die NORMA Group im Geschäftsjahr 2022 Umsatzerlöse in Höhe von EUR 535,3 Mio. und übertraf damit den Vorjahreswert um 15,3 % ebenfalls deutlich (2021: EUR 464,3 Mio.). Das organische Umsatzwachstum betrug 6,4 %. Währungseffekte trieben die Umsatzerlöse um weitere 8,9 % nach oben. Wesentliche Mehrerlöse wurden im Geschäftsjahr 2022 vor allem in der Region Amerika erzielt. Zurückzuführen ist dies auf ein organisches Wachstum (+12,4 %) des US-amerikanischen Wassergeschäfts sowie positive Preiseffekte. Auch in der Region Asien-Pazifik entwickelte sich das SJT-Geschäft trotz schwieriger Umfeldbedingungen durch eine Steigerung der Verkaufspreise positiv, wohingegen die Umsätze in der Region EMEA im Jahr 2022  hinter denen des Vorjahres zurückblieben. 

     

Effekte auf den Konzernumsatz1

T029

 

EUR Mio.

Anteil in %

1.091,9

 

78,0

7,1

73,1

6,7

1.243,0

13,8

         

Entwicklung der Vertriebswege

T030

 

Engineered Joining Technology
(EJT)

Standardized Joining
Technology (SJT)

 

2022

2021

2022

2021

698,8

620,7

535,3

464,3

12,6

 

15,3

 

57

57

43

43

Ergebnisentwicklung

(Bereinigtes) EBIT, (bereinigtes) EBITA und bereinigter ROCE

Das operative Ergebnis (Ergebnis vor Zinsen und Steuern, EBIT) lag im Geschäftsjahr 2022 mit EUR 76,5 Mio. unter dem Wert des Vorjahres (2021: EUR 92,1 Mio.). Die EBIT-Marge betrug 6,2 % (2021: 8,4 %). Der Rückgang des EBIT ist im Wesentlichen auf die erheblich höheren Einstandskosten der für die NORMA Group relevanten Materialien und Rohstoffe sowie höhere Produktions- und Logistikaufwendungen für Eingangs- und Ausgangsfrachten zurückzuführen.  Neben den weltweit gestiegenen Frachtkosten sind diese höheren Logistikaufwendungen auch auf zwischenzeitliche Lieferrückstände und den Bedarf nach teureren Sonderfrachten zurückzuführen. Zudem trugen Mehraufwendungen für Leiharbeitnehmer, erhöhte Kosten im Rahmen der Einführung eines weltweit einheitlichen ERP-Systems, gestiegene Kosten für Garantieaufwendungen und Konventionalstrafen sowie höhere  Reisekosten zum Rückgang des EBIT bei.

Das ausschließlich um Abschreibungen aus Kaufpreisallokationen bereinigte EBIT summierte sich auf EUR 99,0 Mio. Dies vergleicht sich mit EUR 113,8 Mio. im Vorjahreszeitraum und entspricht einer Abnahme um 13,0 %. Die bereinigte EBIT-Marge erreichte im aktuellen Berichtszeitraum 8,0 % (2021: 10,4 %).

Das Ergebnis vor Steuern, Zinsen und Abschreibungen auf immaterielle Vermögensgegenstände (EBITA) lag mit EUR 105,6 Mio. ebenfalls unter dem Vorjahreswert (2021: EUR 121,0 Mio.). Die EBITA-Marge betrug 8,5 % (2021: 11,1 %). Das bereinigte EBITA war im Geschäftsjahr 2022 mit EUR 106,9 Mio. um 12,8 % niedriger als im Vorjahr (2021: EUR 122,5 Mio.). Die bereinigte EBITA-Marge erreichte einen Wert von 8,6 % (2021: 11,2 %).

Die Rendite des eingesetzten Kapitals (bereinigter ROCE) als Verhältnis des bereinigten EBIT zum durchschnittlich eingesetzten Kapital betrug im Berichtsjahr 9,7 % (2021: 11,9 %). Der Rückgang des ROCE gegenüber dem Vorjahr wurde vorrangig durch das geringere bereinigte EBIT bedingt. Auch der leichte Anstieg des durchschnittlichen Kapitaleinsatzes wirkte dabei schmälernd auf die Renditekennziffer.

       

Return on Capital Employed (ROCE)

T031

   

2022

2021

EUR Mio.

99,0

113,8

EUR Mio.

1.021,1

958,0

%

9,7

11,9

Wesentliche Einflussfaktoren auf die Ergebnisentwicklung

Materialeinsatzquote und Bruttomarge

Die weltweiten Rahmenbedingungen haben sich im Jahr 2022 vor allem durch gestörte Lieferketten innerhalb Europas infolge des Angriffskriegs gegen die Ukraine und die über das gesamte Jahr anhaltenden pandemiebedingten Einschränkungen in China erheblich verschlechtert. In Europa sorgte die Einstellung der Gaslieferungen aus Russland für einen signifikanten Anstieg der Energiekosten und in der Konsequenz für massive Verwerfungen an den internationalen Energie- und Rohstoffmärkten. Die andauernde Rohstoffknappheit und die in der Folge deutlich gestiegenen Preise für Energie, Rohstoffe und Vorprodukte belasteten die Marge der NORMA Group. Zudem trieben die  Lieferengpässe die Logistikkosten auf der Eingangsseite zusätzlich in die Höhe. Diese Entwicklung konnte in der zweiten Jahreshälfte 2022 durch die Weitergabe der höheren Einstandspreise an die Kunden teilweise kompensiert werden.

Insgesamt betrug der Materialaufwand im aktuellen Berichtsjahr EUR 597,0 Mio. Dies entspricht einem Anstieg um 19,4 % gegenüber dem Vorjahr (2021: EUR 500,0 Mio.). Aufgrund des im Vergleich zum Umsatzwachstum überproportional höheren Materialaufwands in Kombination mit ebenfalls gestiegenen Aufwendungen für Transport- und Logistikleistungen auf der Wareneingangsseite belief sich die Materialeinsatzquote (Materialaufwand im Verhältnis zum Umsatz) im Geschäftsjahr 2022 auf 48,0 % (2021: 45,8 %). Die Materialeinsatzquote bezogen auf die Gesamtleistung (Umsatzerlöse zuzüglich Bestandsveränderungen und der anderen aktivierten Eigenleistungen) stieg ebenfalls deutlich an und lag bei 47,3 % (2021: 44,9 %).

Der Bruttogewinn im Geschäftsjahr 2022 erreichte aufgrund der höheren Umsatzerlöse EUR 664,4 Mio., was einem Anstieg um 8,5 % gegenüber dem Vorjahr (2021: EUR 612,4 Mio.) entspricht. Die deutlich gestiegenen Materialkosten beeinflussten den Bruttogewinn negativ. Dagegen hatte der Bestandsaufbau im Geschäftsjahr 2022 einen erhöhenden Einfluss auf den Bruttogewinn, wenngleich dieser gegenüber dem Vorjahr um EUR 1,8 Mio. geringer ausfiel (2022: EUR 15,6 Mio.; 2021: EUR 17,5 Mio.). Mit 53,5 % lag die Bruttomarge um 2,6 Basispunkte unterhalb des Vorjahreswerts (2021: 56,1 %).

 

Personalkostenquote

Mit EUR 309,4 Mio. überschritten die Personalaufwendungen im Geschäftsjahr 2022 das Niveau des Vorjahres (2021: EUR 284,9 Mio.) um 8,6 %. Dieser Umstand ist vor allem auf die währungsbedingte Erhöhung der Personalkosten für Mitarbeiter in Amerika zurückzuführen. Daneben wirkte sich der Personalkostenanstieg in der Region Asien-Pazifik infolge eines Personalaufbaus gegenüber dem Vorjahr ebenfalls erhöhend auf die Aufwendungen aus. Mit dem im Vergleich zum Vorjahr deutlich höheren Umsatzvolumen, das vor allem auch von den inflationsbedingten Preissteigerungen getrieben war, verbesserte sich die Personalkostenquote auf 24,9 % (2021: 26,1 %).  

 

Sonstige betriebliche Erträge und Aufwendungen

Der Saldo aus den sonstigen betrieblichen Erträgen und Aufwendungen belief sich im Geschäftsjahr 2022 auf EUR -197,8 Mio. (2021: EUR -159,9 Mio.) Gegenüber dem Vorjahr entspricht dies einem Anstieg um 23,7 %. Im Verhältnis zum Umsatz betrug der Saldo aus den sonstigen betrieblichen Erträgen und Aufwendungen 15,9 % (2021: 14,6 %).

Der Anstieg innerhalb der sonstigen betrieblichen Aufwendungen gegenüber dem Vorjahr war im Wesentlichen  zusätzlichen Kosten geschuldet. Dazu gehörten unter anderem Aufwendungen für Zeitarbeitskräfte und sonstige personalbezogene Aufwendungen. Diese wurden durch die stark schwankende Kundennachfrage und die dadurch geforderte Flexibilität innerhalb der Personalplanung bedingt. Obendrein gestaltete sich die Situation auf dem Arbeitsmarkt in den USA schwierig, wodurch ein Zurückgreifen auf Leiharbeitskräfte erforderlich wurde. Des Weiteren fielen auch höhere Logistikkosten an, darunter vor allem für kostenintensive Sonderfrachten. Daneben sind in den sonstigen betrieblichen Aufwendungen im Jahr 2022 weitere Kosten in Verbindung mit der Implementierung eines neuen konzernweiten ERP-Systems enthalten, die den Aufwand für IT und Telekommunikation erhöhten. Auch stiegen die Garantieaufwendungen und Konventionalstrafen aufgrund von Lieferverzögerungen sowie infolge von Produktionsverlagerungen verglichen mit dem Vorjahr an.

Die sonstigen betrieblichen Erträge im Geschäftsjahr 2022 bezogen sich im überwiegenden Teil auf Währungsgewinne aus der betrieblichen Tätigkeit, die aus Währungsschwankungen im europäischen Raum resultierten. Zudem waren auch Erträge aus der Auflösung von Verbindlichkeiten – vorrangig im Zusammenhang mit der Auflösung von personalbezogenen Verpflichtungen – und von nicht genutzten Rückstellungen ebenso wie Erträge aus dem Abgang von Anlagevermögen enthalten. Letztere resultierten hauptsächlich aus der Veräußerung eines Grundstücks in den USA.  KONZERNANHANG

 

NORMA Value Added (NOVA)

Der NORMA Value Added (NOVA), der auch die relevante Bezugsgröße für die langfristige Vergütung des Vorstands darstellt, betrug im Geschäftsjahr 2022 EUR -27,1 Mio. und sank damit sehr spürbar gegenüber dem Vorjahr (2021: EUR 16,0 Mio.). Ursächlich für den signifikanten Rückgang war das deutlich geringere bereinigte EBIT gepaart mit gestiegenen Kapitalkosten.

 

Finanzergebnis

Das Finanzergebnis erreichte im Geschäftsjahr 2022 einen Wert von EUR -12,6 Mio. und wich damit nur unwesentlich vom Finanzergebnis des Vorjahres ab (2021: EUR -12,4 Mio.). Im Wesentlichen wurde das Finanzergebnis durch den Anstieg des Zinsaufwandes im Vergleich zum Vorjahr belastet. Dieser resultierte vor allem aus den Auswirkungen der Zinserhöhungen im US-Dollar- und Euro-Raum und einem negativen Ergebnis aus der Derivatebewertung. Dagegen wirkte sich das deutlich positive Währungsergebnis aus der Finanzierungstätigkeit erhöhend auf das Finanzergebnis aus.  KONZERNANHANG

 

Ertragssteuern

Im Geschäftsjahr 2022 errechnete sich auf Gruppenebene ein Steueraufwand in Höhe von EUR 24,7 Mio. (2021: Steueraufwand EUR 23,6 Mio.). Gemessen an einem Vorsteuerergebnis in Höhe von EUR 63,9 Mio. (2021: EUR 79,7 Mio.) resultierte daraus eine Steuerquote von 38,7 % (2021: 29,6 %). Die bereinigte Steuerquote im Geschäftsjahr 2022 betrug 35,2 % (2021: 28,6 %). Die Ursache für den Anstieg sind unter anderem nicht anrechenbare Quellensteuern und nicht abzugsfähige Aufwendungen sowie nicht angesetzte aktive latente Steuern auf Verluste des Geschäftsjahres 2022.

 

Periodenergebnis und Gewinnverwendung

Das Periodenergebnis lag im Geschäftsjahr 2022 bei EUR 39,2 Mio. und fiel damit unter den Wert des Vorjahreszeitraums (2021: EUR 56,1 Mio.). Basierend auf einer im Vergleich zum Vorjahr unveränderten Aktienanzahl von 31.862.400 Stück ergibt sich daraus nach Abzug des Periodenergebnisses für nicht beherrschende Anteile ein Ergebnis je Aktie in Höhe von EUR 1,23 (2021: EUR 1,76).

Das bereinigte Periodenergebnis betrug im Geschäftsjahr 2022 EUR 56,0 Mio. (2021: EUR 72,3 Mio.). Daraus ergibt sich nach Abzug des Periodenergebnisses für nicht beherrschende Anteile ein bereinigtes Ergebnis je Aktie von EUR 1,75 (2021: EUR 2,27).

Vorstand und Aufsichtsrat werden der Hauptversammlung am 11. Mai 2023 vorschlagen, aus dem handelsrechtlichen Bilanzgewinn der NORMA Group SE in Höhe von EUR 36,8 Mio. eine Dividende von insgesamt EUR 17,5 Mio. auszuschütten. Dies entspricht einer Dividende in Höhe von EUR 0,55 je dividendenberechtigte Stückaktie. Die vorgeschlagene Ausschüttungsquote beläuft sich auf 31,3 % des bereinigten Periodenergebnisses und liegt damit im Korridor von zwischen 30 % und 35 % gemäß der nachhaltigen Dividendenstrategie der NORMA Group.

 

Umsatz- und Ergebnisentwicklung in den Segmenten

EMEA

Die Außenumsatzerlöse in der Region EMEA stiegen im Geschäftsjahr 2022 um 5,8 % auf EUR 489,2 Mio. (2021: EUR 462,4 Mio.). Das organische Umsatzwachstum betrug 6,1 %. Diese Entwicklung ist im Wesentlichen auf die in der zweiten Jahreshälfte 2022 wieder gestiegene Nachfrage nach Verbindungstechnologie für Fahrzeuge zurückzuführen.  Der daraus resultierende Umsatzanstieg konnte die rückläufige Entwicklung aus dem 1. Halbjahr 2022  mehr als kompensieren. So zeigte der EJT-Bereich in der Region EMEA auf Gesamtjahressicht 2022 gegenüber dem Vorjahr eine deutliche Erholung und ein Wachstum von 9,5 % (organisch: 9,7%) auf EUR 363,5 Mio. (2021: EUR 332,0 Mio.). Neben der leichten Belebung der Automobilindustrie im 2. Halbjahr 2022 waren vor allem  auch erfolgreich an Kunden weitergegebene Preissteigerungen ein wichtiger Treiber der positiven Entwicklung im EJT-Geschäft. Dagegen sank der Umsatz im Bereich Standardized Joining Technology (SJT) in der Region EMEA aufgrund eines anhaltend verhaltenen Geschäfts um -4,3 % (organisch: -3,7 %) auf EUR 121,2 Mio. (2021: EUR 126,6 Mio.). Der Umsatzrückgang konnte hier nicht gänzlich durch inflationsbedingte Preissteigerungen gegenüber Kunden kompensiert werden.

Insgesamt betrug der Anteil der EMEA-Region am Gesamtumsatz im Geschäftsjahr 2022 rund 40 % und lag damit unter dem Vorjahreswert (2021: 42 %).

Das bereinigte EBIT in der Region EMEA sank im Geschäftsjahr 2022 deutlich und erreichte einen Wert von EUR 13,8 Mio. (2021: EUR 43,9 Mio.). Die bereinigte EBIT-Marge betrug 2,6 % (2021: 8,8 %). Ursächlich für diesen deutlichen Rückgang der Profitabilität waren vorrangig hohe Aufwendungen für Energie und Material, aber auch weitere Transferkosten, die in Zusammenhang mit der Verlagerung eines ostdeutschen Produktionsstandorts nach Tschechien und an den Hauptstandort der NORMA Group in Maintal, Deutschland, entstanden sind. Um in diesem Umfeld Kundenaufträge möglichst zeitnah abzuwickeln, wurden zusätzliche Leiharbeiter:innen an den europäischen Standorten eingesetzt. Im Rahmen der Mehrkosten waren auch Sonderfahrten zur Reduzierung von Lieferverzögerungen angefallen. Darüber hinaus belasteten IT-Kosten im Zuge der Einführung eines neuen ERP-Systems die Marge. 

 

Amerika

In der Region Amerika betrug der Außenumsatz im Berichtsjahr 2022 EUR 574,2 Mio. und überstieg damit die Vorjahreserlöse (2021: EUR 456,8 Mio.) um 25,7 %. Dieses deutliche Plus teilt sich auf in einen Anstieg der organischen Umsatzerlöse in Höhe von 11,9 % und positive Translationseffekte aufgrund des starken US-Dollars (+13,9 %). Das Umsatzwachstum in der Region basierte auf einer sehr guten Geschäftsentwicklung im SJT-Bereich: Mit EUR 355,2 Mio. (2021: EUR 282,4 Mio.) wurde dort im Vergleich zum Vorjahreszeitraum ein um 25,8 % (organisch: 12,0 %) höheres Umsatzniveau erreicht.  Das US-Wassergeschäft allein konnte auf Gesamtjahressicht ein organisches Wachstum in Höhe von 12,4 % realisieren (2021: 20,9 %). Getragen wurde die positive Entwicklung von einer allgemeinen konjunkturellen Erholung wie auch von Effekten aus der Weitergabe höherer Einstandspreise an Kunden.

Auch der Bereich EJT trug infolge des deutlichen Wiederanstiegs der Produktionszahlen bei Light und Heavy Vehicles sowie durch höhere Verkaufspreise zur positiven Umsatzentwicklung der Region Amerika bei. Insgesamt erreichten die Erlöse des Automotive-Geschäfts in der Region Amerika im Jahr 2022 einen Wert von EUR 215,4 Mio. (2021: EUR 171,7 Mio.), was einem Umsatzwachstum von 25,4 % (organisch: 11,4 %) entspricht. Im Geschäftsjahr 2022 erhöhte sich der Umsatzanteil der Region Amerika an den Konzernerlösen dementsprechend deutlich auf 46 % (2021: 42 %).

Das bereinigte EBIT in der Region Amerika übertraf mit EUR 74,4 Mio. deutlich das Vorjahr (2021: EUR 52,7 Mio.). Damit lag die bereinigte EBIT-Marge für die Region Amerika bei 12,7 % (2021: 11,3 %). Wesentlicher Faktor der positiven Entwicklung war der aufgrund höherer Verkaufspreise getriebene Anstieg des Umsatzniveaus. Zudem hatte der Verkauf eines Grundstücks in den USA einen erhöhenden Effekt auf das bereinigte EBIT, wohingegen das höhere Preisniveau für Rohstoffe, ein Anstieg der Frachtkosten sowie höhere Personalkosten aufgrund einer schwankenden Kundennachfrage das bereinigte EBIT der Region Amerika belasteten.

 

Asien-Pazifik

Die Außenumsatzerlöse in der Region Asien-Pazifik wuchsen im Geschäftsjahr 2022 um 3,9 % auf EUR 179,6 Mio. und übertrafen damit den Wert des Vorjahres (2021: EUR 172,8 Mio.). Organisch entwickelte sich das Geschäft in der Region mit -2,6 % negativ; Währungseffekte hatten einen positiven Einfluss in Höhe von 6,5 %. Die verhaltene Entwicklung in der Region Asien-Pazifik war im Wesentlichen durch ein organisch schwaches EJT-Geschäft (-4,4 %) aufgrund  der vor allem in China anhaltenden Corona-Beschränkungen und eine damit einhergehend geringere Industrieproduktion begründet. Insgesamt lag der EJT-Umsatz im Gesamtjahr 2022 bei EUR 119,9 Mio. (2021: EUR 116,9 Mio.).

Im Vergleich dazu beliefen sich die Umsatzerlöse im SJT-Bereich auf EUR 58,9 Mio. (2021: EUR 55,3 Mio.), woraus ein Anstieg um 6,6 %, bzw. organisch um 1,2 % gegenüber 2021 resultierte. Der positive Umsatztrend des 1. Halbjahres  schwächte sich im weiteren Jahresverlauf wieder deutlich ab, wodurch eine stark rückläufige Entwicklung eintrat.

Im Geschäftsjahr 2022 betrug der Umsatzanteil der Region Asien-Pazifik an den Konzernerlösen 14 % (2021: 16 %).

Das bereinigte EBIT der Region Asien-Pazifik unterschritt mit EUR 20,0 Mio. den Vergleichswert des Vorjahres (2021: EUR 25,0 Mio.). Die bereinigte EBIT-Marge belief sich auf 10,6 % (2021: 14,0 %). Zurückzuführen ist diese Entwicklung unter anderem auf höhere Material- und Logistikkosten sowie Mehraufwendungen in Bezug auf die Corona-Restriktionen.

                     

Entwicklung der Segmente

T032

   

EMEA

Amerika

Asien-Pazifik

   

2022

2021

Δ in %

2022

2021

Δ in %

2022

2021

Δ in %

EUR Mio.

522,4

500,1

4,5

585,6

465,2

25,9

188,8

179,4

5,2

EUR Mio.

489,2

462,4

5,8

574,2

456,8

25,7

179,6

172,8

3,9

%

40

42

n / a

46

42

n / a

14

16

n / a

EUR Mio.

15,8

47,4

-66,6

77,7

55,6

39,7

20,5

25,7

-20,1

%

3,0

9,5

n / a

13,3

12,0

n / a

10,9

14,3

n / a

EUR Mio.

13,8

43,9

-68,7

74,4

52,7

41,2

20,0

25,0

-20,3

%

2,6

8,8

n / a

12,7

11,3

n / a

10,6

14,0

n / a

 

Vermögenslage

Aktiva

Bilanzsumme

Die Bilanzsumme betrug zum 31. Dezember 2022 EUR 1.560,7 Mio. und hat sich damit um 4,2 % gegenüber dem Vorjahr (31. Dez. 2021: EUR 1.498,2 Mio.) erhöht.

 

Langfristige Vermögenswerte

Die langfristigen Vermögenswerte beliefen sich zum 31. Dezember 2022 auf EUR 924,5 Mio. Dies entspricht einem Anstieg um 2,1 % gegenüber dem Vorjahresstichtag (31. Dez. 2021: EUR 905,6 Mio.). Während sich die darin enthaltenen Geschäfts- oder Firmenwerte währungsbedingt um 2,4 % auf EUR 402,3 Mio. (31. Dez. 2021: EUR 392,7 Mio.) erhöhten, haben sich die sonstigen immateriellen Vermögenswerte um 7,9 % auf EUR 195,9 Mio. reduziert (31. Dez. 2021: EUR 212,8 Mio.), wobei Währungseffekte gegenläufig einen erhöhenden Effekt auf die sonstigen immateriellen Vermögenswerte hatten. Die Sachanlagen stiegen um 6,5 % auf EUR 295,8 Mio. (31. Dez. 2021: EUR 277,7 Mio.). Im Geschäftsjahr 2022 wurden insgesamt EUR 53,2 Mio. in das Anlagevermögen (Sachanlagen und immaterielle Vermögenswerte, ausgenommen Leasing) investiert (2021: EUR 47,4 Mio.). Damit ergab sich aus der Investitionstätigkeit der NORMA Group im Geschäftsjahr 2022 eine verglichen mit dem Vorjahr konstante Investitionsquote in Höhe von 4,3 % (2021: 4,3 %)  PRODUKTION UND LOGISTIK. Die Investitionen betrafen im Wesentlichen den strategischen Ausbau der Standorte Changzhou und Qingdao in China, den Aufbau eines neuen Werks für Wassermanagement in den USA sowie den Ausbau und die Weiterentwicklung von Produktionsstätten in Europa, insbesondere in Großbritannien, Osteuropa und in Deutschland.

Der Anteil der langfristigen Vermögenswerte an der Bilanzsumme belief sich zum Bilanzstichtag 2022 auf 59,2 % (31. Dez. 2021: 60,4 %).  KONZERNANHANG

 

Kurzfristige Vermögenswerte

Die kurzfristigen Vermögenswerte betrugen zum Bilanzstichtag 2022 EUR 636,2 Mio. und lagen damit um 7,4 % über dem Niveau des Vorjahresstichtags (31. Dez. 2021: EUR 592,6 Mio.). Ursächlich dafür war vorrangig der deutliche Aufbau innerhalb der Vorratsbestände um 20,6 % auf einen Wert in Höhe von EUR 250,8 Mio.

(2021: EUR 208,0 Mio.) Die Zunahme resultierte auch aus rapiden Preissteigerungen auf dem Beschaffungsmarkt; zudem wurden Lagerbestände an Rohmaterialien und Vorprodukten aufgebaut, um angekündigten Preissteigerungen vorzugreifen.

Bei den Forderungen aus Lieferungen und Leistungen und sonstigen Forderungen war zum Stichtag 31. Dezember 2022 ein Anstieg um 15,0 % auf EUR 186,3 Mio. (31. Dez. 2021: EUR 162,0 Mio.) zu verzeichnen. Dieser ist im Wesentlichen auf die höheren Verkaufspreise sowie stichtagsbedingt höhere Außenstände zurückzuführen.

Die Zahlungsmittel und Zahlungsmitteläquivalente lagen zum Stichtag 31. Dezember 2022 mit EUR 168,7 Mio.  unter dem Niveau des Vorjahres (31. Dez. 2021: EUR 185,7 Mio.).

Der Anteil der kurzfristigen Vermögenswerte an der Bilanzsumme ist mit 40,8 % im Vergleich zum Vorjahresstichtag (31. Dez. 2021: 39,6 %) leicht gestiegen.

 

(Trade) Working Capital

Das (Trade) Working Capital (Vorräte plus Forderungen minus Verbindlichkeiten, jeweils im Wesentlichen aus Lieferungen und Leistungen) erreichte zum 31. Dezember 2022 einen Wert von EUR 230,4 Mio. und ist damit gegenüber dem Vorjahresstichtag (31. Dez. 2021: EUR 189,5 Mio.) um 21,6 % gestiegen. Der Anstieg lässt sich insbesondere auf die bereits beschriebene überproportionale Zunahme der Vorräte zurückführen. Erhöht wurde im Geschäftsjahr 2022 der Bestand an unfertigen und fertigen Erzeugnissen zur Sicherstellung einer bestmöglichen Lieferfähigkeit. Der Saldo aus den Verbindlichkeiten und Forderungen aus Lieferungen und Leistungen war dagegen im Vergleich zum Vorjahresstichtag nahezu unverändert. Der Wert des Trade Working Capital wuchs darüber hinaus getrieben von Währungseffekten an. Die Working-Capital-Quote (Trade Working Capital im Verhältnis zum Umsatz) lag zum 31. Dezember 2022 bei 18,5 % (31. Dez. 2021: 17,4 %).

 

Passiva

Eigenkapitalquote

Das Konzerneigenkapital belief sich zum 31. Dezember 2022 auf EUR 705,4 Mio. und war damit gegenüber dem Vorjahr (31. Dez. 2021: EUR 668,6 Mio.) um 5,5 % gestiegen. Die Konzerneigenkapitalquote erreichte zum Bilanzstichtag des Geschäftsjahres 2022 einen Wert von 45,2 % (31. Dez. 2021: 44,6 %). Der Anstieg des Eigenkapitals resultierte im Wesentlichen aus dem Periodenergebnis in Höhe von EUR 39,2 Mio. Gegenläufig wirkte die im Jahr 2022 geflossene Dividendenzahlung (Dividende in Höhe von EUR 0,75 je Aktie) in Höhe von insgesamt EUR 23,9 Mio. (2021: EUR 22,3 Mio.). Zudem wirkten sich positive Währungseffekte aus der Umrechnung ausländischer Geschäftsbetriebe, positive Effekte aus der Neubewertung der Nettoschuld aus leistungsorientierten Versorgungsplänen sowie positive Effekte auf die Rücklagen für Absicherungen von Zahlungsströmen erhöhend  auf das Eigenkapital aus.

 

Nettoverschuldung

Die Nettoverschuldung (Finanzverbindlichkeiten, inklusive derivativer Sicherungsinstrumente in Höhe von EUR 1,6 Mio., abzüglich Zahlungsmitteln und Zahlungsmitteläquivalenten) betrug per Ende Dezember 2022 EUR 349,8 Mio. Ursächlich für den Anstieg in Höhe von 9,8 % bzw. EUR 31,3 Mio. gegenüber dem Vorjahr (31. Dez. 2021: EUR 318,5 Mio.) waren  im Wesentlichen die laufenden Zinsaufwendungen für Darlehen im Geschäftsjahr 2022, die Erhöhung der Leasingverbindlichkeiten durch Zugänge im Bereich der Nutzungsrechte sowie der bewertungsbedingte Anstieg der Verbindlichkeiten aus Derivaten. Dem wirkten Nettomittelabflüsse aus der Summe der Mittelzuflüsse aus der betrieblichen Tätigkeit, Nettozahlungsmittelabflüsse aus der Beschaffung und der Veräußerung langfristiger Vermögenswerte sowie aus der Dividendenzahlung entgegen. Zudem hatten zahlungsneutrale negative Nettowährungseffekte auf Fremdwährungsdarlehen, Zahlungsmittel und Zahlungsmitteläquivalente einen erhöhenden Einfluss auf die Nettoverschuldung.

 

Finanzverbindlichkeiten

Die Finanzverbindlichkeiten der NORMA Group haben sich zum Bilanzstichtag 2022 um 2,8 % auf EUR 518,4 Mio. erhöht (31. Dez. 2021: 504,2 Mio.). Wesentlicher Grund dafür war die Erhöhung der Darlehensverbindlichkeiten aufgrund von Währungseffekten im Zusammenhang mit dem US-Dollar. Gegenläufig wirkte die Nettotilgung von Darlehen im Geschäftsjahr 2022. So erfolgte neben der Tilgung im Bereich der Schuldscheindarlehen in Höhe von EUR 8,5 Mio. auch eine Rückzahlung von Verbindlichkeiten aus dem Commercial-Paper-Programm in Höhe von EUR 40,0 Mio.

Bei den Leasingverbindlichkeiten war im Vergleich zum Vorjahr eine Erhöhung festzustellen, da sich aus der Veränderungen durch Tilgungen (Zahlung der Leasingraten), die Aufnahme durch Zugänge im Bereich der Nutzungsrechte, Neueinschätzungen von Verlängerungsoptionen und Vertragsänderungen sowie Zinseffekte eine Nettoerhöhung ergab. Einen erhöhenden Effekt hatten zudem Wechselkurseffekte, die insbesondere aus den Verbindlichkeiten in US-Dollar von Tochterunternehmen in den USA resultierten.

Der Anstieg der sonstigen finanziellen Verbindlichkeiten resultierte im Wesentlichen aus höheren Verbindlichkeiten aus ABS und Factoring.  KONZERNANHANG

Das Gearing (Nettoverschuldung im Verhältnis zum Eigenkapital) lag zum Bilanzstichtag 2022 unverändert bei 0,5 (2021: 0,5).

Der Leverage (Nettoverschuldung ohne Sicherungsderivate im Verhältnis zum bereinigten EBITDA der letzten zwölf Monate) hat sich im Vergleich zum Vorjahr (31. Dez. 2021: 1,9) auf 2,2 erhöht. Der Anstieg der Kennzahl beruht auf den gestiegenen Nettoverbindlichkeiten bei gleichzeitiger Verminderung des EBITDA im aktuellen Berichtsjahr. Der für die Finanzierungsverträge relevante Leverage betrug zum Stichtag 31. Dezember 2022 ebenfalls 2,2 (31. Dez. 2021: 1,9).

 

Nicht bilanzierte Vermögenswerte

Markenrechte und Patente der NORMA Group an den von ihr gehaltenen Marken sowie Kundenbeziehungen werden, sofern extern erworben, in der Bilanz unter den immateriellen Vermögenswerten erfasst. Wichtige Einflussfaktoren für ein erfolgreiches Geschäft sind jedoch auch die Bekanntheit und Reputation dieser Marken bei den Kunden und deren Vertrauen in die Produkte der NORMA Group. Ebenso wichtig sind die vertrauensvollen Kundenbeziehungen, die sich auf das langjährig gewachsene Vertriebsnetz der NORMA Group stützen. Darüber hinaus leistet die Belegschaft der NORMA Group mit ihrer umfassenden Erfahrung und dem spezifischen Know-how einen wichtigen Beitrag zum Erfolg des Unternehmens, sodass das langjährig gewachsene Wissen im Bereich Forschung und Entwicklung sowie im Projektmanagement ebenfalls als Wettbewerbsvorteil gesehen wird. Die aufgeführten Werte werden nicht einzeln in der Bilanz erfasst, spiegeln sich aber zum Teil im Goodwill wider.

 

Finanzlage

Finanzierungsmaßnahmen

Die NORMA Group überwacht Risiken aus Währungs- und Zinsänderungen kontinuierlich und begrenzt sie unter anderem durch derivative Sicherungsinstrumente. Darüber hinaus strebt die NORMA Group zur Risikominimierung grundsätzlich eine Diversifizierung ihrer Finanzierungsinstrumente an. Dazu gehören auch die Prolongation von Rückzahlungsverpflichtungen sowie eine gleichmäßige Verteilung des Fälligkeitenprofils. Liefer- und Leistungsbeziehungen zwischen Einzelwährungen werden unterjährig mehrheitlich zeitkongruent abgesichert.

Die NORMA Group hatte ihre Bank-Kreditlinien im Geschäftsjahr 2019 erfolgreich refinanziert und sich damit weitere finanzielle Sicherheit sowie nochmals erhöhte Flexibilität für die Zukunft geschaffen. Die Kreditvereinbarung hat ein Gesamtvolumen von anfänglich EUR 300 Mio. Darin enthalten sind eine revolvierende Fazilität über EUR 50 Mio. und eine flexible Akkordeon-Fazilität. Im Oktober 2021 wurde eine zusätzliche revolvierende Fazilität über EUR 50 Mio. im Rahmen des bestehenden Kreditvertrags vereinbart. Die Refinanzierung wurde mit einem Bankenkonsortium bestehend aus zehn internationalen Banken abgeschlossen. Zudem koppelt eine Nachhaltigkeitskomponente die Finanzierungskonditionen an das Engagement der NORMA Group im Bereich Corporate Responsibility. Im Jahr 2022 erreichte die NORMA Group – wie bereits auch im Vorjahr – ein entsprechendes Nachhaltigkeits-Scoring, womit Einsparungen in der Kreditmarge realisiert werden konnten. Nach Ausübung der beiden Verlängerungsoptionen aus dem syndizierten Kreditvertrag im Geschäftsjahr 2020 und 2021 stehen der NORMA Group alle Komponenten des Kreditvertrags bis 2026 zur Verfügung. Damit wird ein Höchstmaß an Finanzierungsflexibilität sichergestellt.

Das seit 2019 bestehende Commercial-Paper-Programm, das zur kurzfristigen Liquiditätssteuerung dient, war zum Stichtag 31. Dezember 2022 mit EUR 25 Mio. (31. Dez. 2021: EUR 65 Mio.) genutzt. Aus den revolvierenden Kreditfazilitäten waren per 31. Dezember 2022 EUR 43 Mio. (31. Dez. 2021: EUR 0) gezogen. Ebenso wurde eine Schuldscheindarlehenstranche in Höhe von EUR 3,5 Mio. planmäßig sowie eine weitere in Höhe von EUR 5 Mio. außerplanmäßig zurückgezahlt. Die Bruttoverschuldung (Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten) der NORMA Group stieg im Stichtagsvergleich von EUR 463 Mio. am 31. Dezember 2021 leicht auf EUR 465 Mio. zum Jahresende 2022. 

Um Zinsänderungsrisiken, die sich aus den externen Finanzierungsbausteinen ergeben könnten, abzusichern, nutzt die NORMA Group Zinssicherungsgeschäfte. Zum 31. Dezember 2022 lag der durchschnittliche Zinssatz der Bruttoverschuldung (ohne Derivate) bei 3,49 %. Das Fälligkeitenprofil der NORMA Group, ausgehend von der Ausnutzung des kurzfristigen CP-Programms, den revolvierenden Kreditfazilitäten, den Schuldscheindarlehen I (2013), II (2014) und III (2016) sowie dem syndizierten Bankkredit (2019), gestaltete sich zum 31. Dezember 2022 wie in den  GRAFIKEN G029: „FÄLLIGKEITENPROFIL NACH FINANZINSTRUMENT und  G030: „FÄLLIGKEITENPROFIL NACH WÄHRUNG dargestellt.

Zum Bilanzstichtag 2022 hat die NORMA Group alle in den Kreditverträgen enthaltenen Kennzahlen (Financial Covenants: Nettoverschuldung im Verhältnis zum bereinigten Konzern-EBITDA) erfüllt.

Konkrete künftige Finanzierungsschritte hängen von den aktuellen Veränderungen der Finanzierungsmärkte sowie von Akquisitionspotenzialen ab.

 

 

Cashflow

Operativer Netto-Cashflow

Im Geschäftsjahr 2022 erzielte die NORMA Group einen operativen Netto-Cashflow (bereinigtes EBITDA abzüglich der Veränderungen im Working Capital und der Investitionen aus dem operativen Geschäft) in Höhe von EUR 65,3 Mio. (2021: EUR 99,8 Mio.). Die Veränderung resultierte sowohl aus dem im Vergleich zum Vorjahr schwächeren EBITDA, der Veränderung im Working Capital und den gestiegenen Investitionen aus dem operativen Geschäft.

 

Cashflow aus betrieblicher Tätigkeit

Der Cashflow aus betrieblicher Tätigkeit hat sich im Geschäftsjahr 2022 deutlich auf EUR 76,6 Mio. (2021: EUR 108,4 Mio.) verringert. Hier wirkten sich vor allem das geringere Periodenergebnis in Kombination mit den Veränderungen im Trade Working Capital schmälernd aus.  KONZERNANHANG

 

Cashflow aus Investitionstätigkeit

Der Mittelabfluss aus der Investitionstätigkeit im Geschäftsjahr 2022 blieb per saldo mit EUR 44,5 Mio. auf ähnlichem Niveau wie im Vorjahr (2021: EUR 45,2 Mio.). Er beinhaltet Zuflüsse im Wesentlichen aus der Veräußerung eines Grundstücks in den USA sowie Abflüsse für den Erwerb von immateriellen Vermögenswerten und Sachanlagen, unter anderem für den Ausbau und die Modernisierung von Produktionsstandorten.

Die Investitionen in der Region EMEA betrafen unter anderem den Ausbau von Fertigungskapazitäten für Anwendungen im Bereich der Elektromobilität in Polen, Kapazitätserweiterungen im Bereich Fluidsysteme in Serbien sowie Investitionen in ein neues Werkzeugkonzept in Großbritannien. Am Standort Maintal in Deutschland wurde in die Modernisierung einer vollautomatischen Fertigungslinie investiert.

Die Investitionen in der Region Amerika umfassten den Auf- und Ausbau eines neuen Standorts für Wassermanagementprodukte an der amerikanischen Ostküste sowie weitere Kapazitätserweiterungen im Bereich Wassermanagement und E-Mobilität sowie Anlagenmodernisierungen.

In der Region Asien-Pazifik wurde intensiv in den strategischen Ausbau und die Erweiterung des Standorts Changzhou für die lokale Schellenherstellung investiert. Auch in anderen Teilen Chinas und Indiens wurden Lokalisierungsprojekte umgesetzt sowie in die Vorbereitung einzelner Standorte für die Umsetzung kundenspezifischer Projekte investiert.

 

Cashflow aus Finanzierungstätigkeit

Der Mittelabfluss aus Finanzierungstätigkeit verringerte sich im Geschäftsjahr 2022 um 23,3 % auf EUR 54,5 Mio. (2021: EUR 71,1 Mio.). Dazu haben vorrangig die im Vergleich zum Vorjahr deutlich geringeren Nettoauszahlungen für Darlehen beigetragen. Gegenläufig enthält der Mittelabfluss aus Finanzierungstätigkeit im Geschäftsjahr 2022 gestiegene Auszahlungen für Leasingverbindlichkeiten und Rückzahlungen von Sicherungsderivaten. Ebenso flossen Dividenden an die Aktionäre der NORMA Group SE in Höhe von EUR 23,9 Mio. (2021: EUR 22,3 Mio.).

Legende

Diese Inhalte sind Teil des nichtfinanziellen Konzernberichts und unterlagen einer gesonderten Prüfung mit begrenzter Sicherheit („limited assurance“).