Mit der Veröffentlichung des Geschäftsberichts 2021 am 23. März 2022 gab die NORMA Group eine Prognose hinsichtlich der Entwicklung der wesentlichen Steuerungskennzahlen des Konzerns im Geschäftsjahr 2022 bekannt.  GESCHÄFTSBERICHT 2021

Daraufhin wurde die Entwicklung der operativen Ergebniskennzahlen der NORMA Group im Verlauf des Geschäftsjahres 2022 durch das Eintreten einer Vielzahl von Hemmnissen beeinflusst. Ursächlich dafür waren im Wesentlichen unerwartet weiter steigende Materialkosten aufgrund stark steigender Gas- und Energiepreise, die nicht umfänglich durch Steigerungen der Verkaufspreise kompensiert werden konnten. Belastend wirkten darüber hinaus eine weiterhin ansteigende hohe Inflation, andauernde Auswirkungen des Ukrainekrieges, das Risiko weiterer Lockdowns in China sowie höhere Logistikkosten und andere operative Kosten. Zu Letzteren zählten auch IT-Implementierungskosten. Der Vorstand ging davon aus, dass sich die herausfordernde Situation im 2. Halbjahr 2022 nicht wesentlich entspannen würde. Daher sah sich das Management gezwungen, aufgrund des deutlich veränderten Umfelds und des Eintretens der beschriebenen Herausforderungen eine Neueinschätzung vorzunehmen, und hat am 21. Juli 2022 die Prognose für die bereinigte EBIT-Marge und den operativen Netto-Cashflow angepasst.

Das Management rechnete seitdem unter Berücksichtigung der genannten gesamtwirtschaftlichen Einflussfaktoren sowie auf Basis damals aktueller Zahlen für das 2. Quartal 2022 und der erwarteten Umsatzentwicklung für das verbleibende Geschäftsjahr 2022 mit einer bereinigten EBIT-Marge in Höhe rund 8 % (vorherige Prognose: „rund 11 %“). Für den operativen Netto-Cashflow lagen die Erwartungen für das Geschäftsjahr 2022 seitdem bei einer Zielgröße von rund EUR 60 Mio. (vorherige Prognose: „rund EUR 100 Mio.“).

Hinsichtlich der Entwicklung des organischen Konzernumsatzes hielt der Vorstand an seiner im Geschäftsbericht 2021 veröffentlichten und im Rahmen der Zwischenmitteilung zum 1. Quartal 2022 bestätigten Prognose unverändert fest („mittleres bis hohes einstelliges organisches Konzernumsatzwachstum“).

Mit der Veröffentlichung des Zwischenberichts zum 2. Quartal 2022 konkretisierte das Management am 10. August 2022 die Erwartungen zu der Entwicklung der Vertriebswege. Dabei wurde lediglich eine Präzisierung in Richtung des unteren bzw. oberen Endes der bereits in der Prognose genannten Bandbreiten vorgenommen: So erwartete der Vorstand für das EJT-Geschäft im Gesamtjahr 2022 ein mittleres einstelliges organisches Umsatzwachstum (vorherige Prognose: „mittleres bis hohes einstelliges organisches Umsatzwachstum“), während das Management für den SJT-Bereich seitdem von einem hohen einstelligen organischen Umsatzwachstum ausgegangen war (vorher: „mittleres bis hohes einstelliges organisches Umsatzwachstum“).

Unter Berücksichtigung der oben dargelegten Gründe und Faktoren sowie der damit einhergegangenen, anhaltend tiefgreifenden Veränderung im Umfeld wurde für das Geschäftsjahr 2022 mit der Veröffentlichung des Zwischenberichts 2022 zum 2. Quartal darüber hinaus die Entwicklung der Materialeinsatzquote genauer gefasst. Dabei antizipierte der Vorstand eine im Vergleich zum Vorjahr höhere Materialeinsatzquote (vorher: „stabile Materialeinsatzquote“). Hingegen ging der Vorstand bei der Personalkostenquote unter der Annahme einer weiterhin guten Umsatzentwicklung von einer Verbesserung im Vergleich zum Vorjahr aus (vorher: „stabile Personalkostenquote“).

Bezüglich des NORMA Value Added (NOVA) erwartete der Vorstand nach damals aktuellem Kenntnisstand, dass er im Gesamtjahr 2022 einen Wert im Korridor zwischen EUR -20 Mio. und EUR 10 Mio. erreichen wird (vorher: „Zwischen EUR 20 Mio. und EUR 40 Mio.“).

Die  T027 VERGEICH DER IST- UND ZIELWERTE liefert einen Überblick über die Ziel- und Ist-Werte sowie die unterjährige Prognoseanpassung.

 

Abweichungen von den Zielwerten

Mit einem organischen Umsatzwachstum in Höhe von 7,1 % liegt die NORMA Group im Rahmen der im März 2022 veröffentlichten und im Juli 2022 bestätigten Annahme eines mittleren bis hohen einstelligen organischen Konzernumsatzwachstums. In den Regionen Amerika und EMEA wurde die Entwicklung des organischen Umsatzwachstums wie prognostiziert realisiert, wohingegen die organischen Umsatzerlöse in Asien-Pazifik aufgrund eines verhaltenen EJT-Geschäfts rückläufig waren. Dies lässt sich vor allem auf die in China im Jahr 2022 festgesetzten Corona-Beschränkungen und eine damit einhergehend geringere Industrieproduktion begründen.

Die Kostengrößen entwickelten sich ebenfalls wie in der Prognose für das Jahr 2022 zuletzt angenommen: Der Konzern erzielte bei der Personalkostenquote eine deutliche Verbesserung gegenüber dem Vorjahr (2022: 24,9 %; 2021: 26,1 %). Demgegenüber war die Materialeinsatzquote mit 48,0 % bedingt durch die anhaltend hohen Einstandspreise auf den weltweiten Beschaffungsmärkten im Vergleich zum Vorjahr wie erwartet höher (2021: 45,8 %).

Die bereinigte EBIT-Marge lag im Geschäftsjahr 2022 bei 8,0 % und entwickelte sich damit entsprechend der im Juli 2022 angepassten und erwarteten Zielgröße von „rund 8 %“.

Der operative Netto-Cashflow erreichte einen Wert von EUR 65,3 Mio. und übertraf damit die für das Geschäftsjahr 2022 erwartete Zielgröße in Höhe von rund EUR 60 Mio. Dies gelang trotz einer stärkeren Veränderung im Working Capital sowie gegenüber dem Vorjahr höherer Investitionen aus dem operativen Geschäft.

Der NORMA Value Added (NOVA) war im Geschäftsjahr 2022 mit EUR -27,1 Mio. negativ und unterschritt die prognostizierte Bandbreite von „zwischen EUR -20 Mio. und EUR 10 Mio.“ Ursächlich für die Entwicklung war das im Vergleich zum Vorjahr deutlich geringere bereinigte EBIT sowie der spürbare Anstieg des durchschnittlichen gewichteten Kapitalkostensatzes (WACC).

Das Finanzergebnis wurde im Geschäftsjahr 2022 durch den Anstieg des Zinsaufwandes im Vergleich zum Vorjahr belastet und überschritt daher mit EUR -12,6 Mio. den prognostizierten Zielwert “von bis zu EUR -10 Mio.”

Aufgrund des Rückgangs im bereinigten EBIT fiel die bereinigte Steuerquote im Geschäftsjahr 2022 mit 35,2 % deutlich höher aus, als in der Prognose für das Geschäftsjahr 2022 angenommen („zwischen 27 % und 29 %“). Die Ursache für den Anstieg sind unter anderem nicht anrechenbare Quellensteuern und nicht abzugsfähige Aufwendungen sowie nicht angesetzte aktive latente Steuern auf Verluste des Geschäftsjahres 2022.

Die Investitionsquote im Geschäftsjahr 2022 betrug 4,3 % und lag, wie im Vorjahr, unterhalb der prognostizierten Bandbreite in Höhe von zwischen 5 % und 6 % des Konzernumsatzes. Zwar haben sich die im abgelaufenen Geschäftsjahr getätigten Investitionen erneut erhöht, jedoch wurde die Investitionstätigkeit aus dem operativen Geschäft im Geschäftsjahr 2022 von hohen Einstandskosten, der globalen Materialverfügbarkeit und logistischen Herausforderungen beeinflusst.

Die Anzahl fehlerhafter Teile pro Million Teile (PPM) hat den angegebenen Wert von 5,5 mit 2,9 erfreulich unterschritten.

Alle übrigen Kennzahlen haben sich im Rahmen der Prognose der NORMA Group entwickelt.

Vergleich der Ist- und Zielwerte

T027

 

Ergebnis 20211

März 2022

Juli 2022

August 2022 (Q2)

Ergebnis 20221

EUR 1.091,9 Mio.

n / a

n / a

n / a

EUR 1.243,0

16,2 %

Mittleres bis hohes
einstelliges
organisches
Konzernumsatz-
wachstum

Keine Anpassung

Keine Anpassung

7,1 %

12,6 %

Mittleres einstelliges
organisches
Umsatzwachstum

Keine Anpassung

Keine Anpassung

6,1 %

22,9 %

Mittleres bis hohes
einstelliges
organisches
Umsatzwachstum

Keine Anpassung

Keine Anpassung

11,9 %

9,1 %

Mittleres bis hohes
einstelliges
organisches
Umsatzwachstum

Keine Anpassung

Keine Anpassung

-2,6 %

13,2 %

Mittleres bis hohes
einstelliges
organisches
Umsatzwachstum

Keine Anpassung

Mittleres einstelliges
organisches
Umsatzwachstum

7,5 %

19,9 %

Mittleres bis hohes
einstelliges
organisches
Umsatzwachstum

Keine Anpassung

Hohes einstelliges
organisches
Umsatzwachstum

6,4 %

45,8 %

Stabile
Materialeinsatz-
quote

Keine Anpassung

Höhere
Materialeinsatz-
quote im Vergleich
zum Vorjahr

48,0 %

 26,1 %

Stabile
Personalkosten-
quote

Keine Anpassung

Verbesserung der
Personalkosten-
quote im Vergleich
zum Vorjahr

24,9 %

10,4 %

Rund 11 %

Rund 8 %

Keine Anpassung

8,0 %

EUR 16,0 Mio.

Zwischen
EUR 20 Mio. und
EUR 40 Mio.

Keine Anpassung

Zwischen
EUR -20 Mio. und
EUR 10 Mio.

EUR -27,1 Mio.

EUR -12,4 Mio.

Von bis zu
EUR -10 Mio.

Keine Anpassung

Keine Anpassung

EUR -12,6 Mio.

28,6 %

Zwischen
27 % und 29 %

Keine Anpassung

Keine Anpassung

35,2 %

EUR 2,27 (bereinigt) EUR 1,76 (berichtet)

Deutlicher Anstieg
des bereinigten
Ergebnisses je Aktie

Keine Anpassung

Deutlicher
Rückgang des
bereinigten
Ergebnisses je Aktie

EUR 1,75 (bereinigt)

EUR 1,23 (berichtet)

EUR 99,8 Mio.

Rund EUR 100 Mio.

Rund EUR 60 Mio.

Keine Anpassung

EUR 65,3 Mio.

3,5 %

Rund 3 % des
Umsatzes

Keine Anpassung

Keine Anpassung

3,3 %

Investitionsquote
(ohne Akquisitionen)
4,3 % Investitionsquote
zwischen 5 %
und 6 % des
Konzernumsatzes
Keine Anpassung Keine Anpassung 4,3 %
Ausschüttungs-
quote Dividende

EUR 0,754

33,0 %4

Ca. 30 % bis 35 % des bereinigten Konzernjahres-ergebnisses3 Keine Anpassung Keine Anpassung

EUR 0,554

31,3 %4

CO2-Emissionen

43.449

Tonnen CO2-Äquivalente

Unter 10.000 Tonnen CO2-Äquivalente Keine Anpassung Keine Anpassung

4.879 Tonnen

CO2-Äquivalente5

Erfindungs-
meldungen
25 Über 20 Keine Anpassung Keine Anpassung 21
Anzahl fehlerhafter Teile
pro Million Teile
4,9 5,5 Keine Anpassung Keine Anpassung 2,9

1 Die Bereinigungen innerhalb der Geschäftsjahre 2021 und 2022 beziehen sich ausschließlich auf Bereinigungen von Abschreibungen auf Sachanlagen und immateriellen Vermögensgegenständen aus Kaufpreisallokationen. Die innerhalb des „Get on track“-Programms angefallenen Aufwendungen werden nicht bereinigt.

2 Aufgrund der zunehmenden strategischen Relevanz des Bereichs Wassermanagement, bezieht die NORMA Group die F&E-Aufwendungen in diesem Bereich seit dem Berichtsjahr 2020 in die Berechnung mit ein und zieht zur Ermittlung der F&E-Quote den Gesamtumsatz als Referenzwert heran (zuvor 5 % des EJT-Umsatzes)

3 Sofern es die künftige wirtschaftliche Situation erlaubt, verfolgt die NORMA Group eine nachhaltige Dividendenpolitik, die sich an einer Ausschüttungsquote von rund 30 % bis 35 % des bereinigten Konzernjahresergebnisses orientiert.

4 Gemäß Gewinnverwendungsvorschlag, vorbehaltlich der Zustimmung der Hauptversammlung am 11. Mai 2023.

5 Dies entspricht einer Reduktion um rund 89 % gegenüber dem Jahr 2021. Seit Januar 2022 bezieht die NORMA Group Strom aus erneuerbaren Energien an allen Produktionsstandorten des Konzerns. In diesem Zusammenhang erwirbt die NORMA Group sogenannte EAC-Zertifikate (EAC – Energy Attribute Certificate). .

 

Legende

Diese Inhalte sind Teil des nichtfinanziellen Konzernberichts und unterlagen einer gesonderten Prüfung mit begrenzter Sicherheit („limited assurance“).